Bei Colored Glasses ist eine Taskforce ein Zusammenschluss einer Gruppe von Aktiven, die sich für eine bestimmte Zeit einem Thema intensiv widmen. 

Die Taskforce „Flucht“ wurde Anfang 2016 auf dem Koordinierenden-Treffen in Hamburg ins Leben gerufen. Ein Team aus drei Ehrenamtlichen hatte es sich zur Aufgabe gemacht, zum Einen für die Teamenden ein Themenblatt „Flucht“ zu erstellen und zum Anderen ein Konzept zu erarbeiten, mit dem das Thema „Flucht“ in einem Workshop behandelt werden kann.

Und was sollen wir sagen, es wurde vollbracht: Zum jährlichen Koodinierendentreffen im Januar 2017 konnte das Konzept den Koordinatorinnen und Koordinatoren präsentiert werden!

Das Themenblatt wurde bereits im April fertiggestellt. Durch dieses werden die Teamenden zum Thema „Flucht“ informiert, erhalten einen groben Überblick über das deutsche Asylrecht und bekommen vor allem eine Diskussionshilfe an die Hand, um sich in einem Workshop bei dem das Thema Flucht angesprochen wird, sicherer fühlen zu können. Das auf dieser Basis erstellte Konzept zeigt Anknüpfungspunkte zu unserem bestehenden Konzept auf, um das Thema Flucht zu behandeln, und ergänzt dieses durch zusätzliche Simulationen und Modelle, die das Thema Flucht in einem Workshop konkret aufgreifen lassen.

Unser Ansatz war es nicht nur, über die aktuelle Fluchtsituation zu sprechen und uns auf diese zu fokussieren, sondern wir wollten die verschiedenen Fluchtgründe in den Blick nehmen und verstehen, warum die Flucht aus ihrer Heimat für Menschen in manchen Situationen die einzige Möglichkeit bleibt. Mit dem Konzept und den darin enthaltenen Workshopbestandteilen möchten wir bei den Menschen Verständnis für die Geflüchteten wecken und ihnen Mut zuzusprechen um aktiv auf einander zuzugehen und einander kennenzulernen.

Durch die rege Beteiligung an den angebotenen Webinaren und Präsentationen, dem großen Interesse seitens der internationalen Colored-Glasses-Gemeinschaft, insbesondere durch die Einladung zum Symposium in Paris, um Colored Glasses Frankreich einen Einblick in unsere Arbeit zu geben, hat die Arbeit der Taskforce bereits viel Anerkennung erfahren

Wir freuen uns nun neben dem erarbeiteten Themenblatt auch das neue Konzept in Aktion zu sehen und hoffen auf viele weitere Workshop in 2017.

 

 

Heute möchten wir Ihnen eine aktive Regionalkoordinatorin vorstellen, die sich bereits seit einigen Jahren für Colored Glasses engagieren.

Dazu haben wir Nora einige Fragen gestellt:

 

Wie viele Jahre engagierst du dich bereits bei Colored Glasses?

Als Teamerin bin ich seit acht Jahren bei Colored Glasses aktiv und seit knapp fünf Jahren nun auch im Koordi-Team in der Region Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, gemeinsam mit meinen Mit-Koordis Saskia, Stephi und Laura.

Was hast du alles bei Colored Glasses bisher gemacht?

Neben der Koordination habe ich einige Teamerschulungen geleitet, aber vor allem natürlich Workshops. Nach dem Abi war ich außerdem neun Monate im Europäischen Freiwilligendienst bei YFU Schweden und habe dort mit anderen Freiwilligen während einer Schultour quer durch’s Land super viele Colored Glasses Workshops durchgeführt.

Warum hast du dich damals entschieden bei Colored Glasses mitzumachen?

Bei Colored Glasses bin ich eingestiegen, weil mir die Idee dahinter, nämlich Toleranz und Kulturverständnis ins Klassenzimmer zu bringen und somit VBT-Inhalte auch für andere zugänglicher zu machen, am Herzen liegt. Nebenbei trifft man geniale Menschen und lernt selbst ständig dazu.

Welche Möglichkeiten hat dir deine Mitarbeit bei Colored Glasses schon eröffnet?

Durch Colored Glasses habe ich persönlich schon super viel gelernt: Wie wichtig gute Kommunikation ist, wie man Teamer*innen und auch sich selbst immer wieder motiviert und vor allem, wie man mit kurzfristigen Änderungen flexibel und positiv umgeht. Das hilft mir in Uni und Arbeitsleben sicherlich enorm.

Wo stehst du jetzt in deinem Leben?

Ich studiere im Master Politik- und Verwaltungswissenschaft in Konstanz und bin gerade im Auslandssemester in Liège in Belgien.

Was kannst du den jetzigen Teamern und zukünftigen Koordis mit auf den Weg geben?

Immer entspannt und mit Spaß bei der Sache zu sein und sich von Sachen, die schief laufen, nicht stressen lassen. Colored Glasses Inhalte und unsere Teamer*innen sind so toll, darauf dürfen wir nach 15 Jahren auch gerne mal stolz sein!

Fallen dir Fun-Facts aus den letzten Colored Glasses Jahren ein?

Sowas wie morgens um 8 vor der falschen Schule zu stehen? Neee, das würde uns nie passieren!

 

Nach den spannenden Interviews mit einigen Mitbegründern von Colored Glasses, werden wir in den nächsten Monaten die selben Fragen von derzeitigen Regionalkoordinatoren und Leitungsteammitgliedern beantworten lassen.

Heute stellen wir Ihnen Miguel vor, ein engagiertes Mitglied unserer Regionenkoordinatoren und dem Leitungsteam.

Dazu haben wir Miguel einpaar Fragen gestellt:

Miguel

Wie viele Jahre engagierst du dich bereits bei Colored Glasses?

Ich wurde im Herbst 2009 im Rheinland geschult, also 6,5 Jahre.

Was hast du alles bei Colored Glasses bisher gemacht?

  • Workshopleitung
  • Schulungen
  • Koordination

Warum hast du dich damals entschieden bei Colored Glasses mitzumachen?

Nach der Rückkehr aus meinem Austauschjahr wollte ich YFU ehrenamtlich verbunden bleiben und besuchte eine Colored-Glasses-Schulung. Die inspirierte mich sehr, sodass ich die ersten Workshops teamte und später auch leitete.

Was hat dich damals an Colored Glasses interessiert?

Ich fand die Idee spannend, unsere klassischen „YFU-Themen“ auch in Schulklassen zu bringen und so mit Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersstufen über Kultur, Toleranz und Diskriminierung zu sprechen. Ich habe mich stets sehr privilegiert gefühlt, in einem toleranten und weltoffenen Elternhaus aufgewachsen zu sein und mich schon früh mit diesen Themen beschäftigen zu dürfen. Daher gefiel mir der Ansatz, unsere Inhalte auch anderen Jugendlichen zugänglich zu machen.

Welche Möglichkeiten hat dir deine Mirarbeit bei Colored Glasses schon eröffnet?

Die Mitarbeit bei Colored Glasses hat mir die Möglichkeiten eröffnet, externen Input zu bekommen und dadurch unser Konzept und unsere Herangehensweisen immer wieder aufs Neue kritisch zu beleuchten. Ich bin oft in Kontakt mit Lehrerinnen und Lehrern, die unsere Arbeit loben und unsere Inhalte aufgreifen. Dies zeigt mir, dass unser Angebot gebraucht und geschätzt wird. Außerdem finde ich es spannend, wie unterschiedlich Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Teilen Deutschlands sind und wie sie auf unsere Workshops reagieren. Die vielen Einblicke in deutsche Klassenräume finde ich äußerst interessant und bereichernd.

Wo stehst du jetzt in deinem Leben?                       

Ich habe gerade knapp zwei Jahre in China verbracht und bin vor Kurzem nach Berlin zurückgekehrt. Die Zeit im Ausland hat mir noch mal eine ganz neue Sicht auf mein Austauschland China und mein Heimatland Deutschland geschenkt, für die ich sehr dankbar bin und die ich mit Vorfreude in die anstehenden Workshops einfließen lassen werde.

Was kannst du den jetzigen Teamern und zukünftigen Koordis mit auf den Weg geben?

Ich wünsche mir, dass Colored Glasses weiter wächst und unsere Workshops qualitativ und quantitativ wachsen. Gerade in Zeiten wie diese ist unsere Arbeit von steigender Bedeutung und unser Einsatz gefragter denn je. Den Teamerinnen und Teamern wünsche ich, dass auch sie viel aus den Workshops mitnehmen und neue Erkenntnisse gewinnen, die sie in ihrem alltäglichen Leben anwenden können. Den Koordis wünsche ich, dass sie uns weiterhin erhalten bleiben und weiterhin so motiviert bleiben, damit wir dieses Jahr endlich die 100-Workshop-Marke knacken!

 Fallen dir Fun-Facts den letzten Colored Glasses Jahren ein?

Ich erinnere mich an an eine Workshopwoche in Friedrichshafen am Bodensee, es muss 2012 gewesen sein. Der Lehrer sprach nur Dialekt und mischte sich andauernd in die Diskussionen ein, am liebsten, indem er „Strecken!“ brüllte. Ich wusste lange nicht, was er damit meinte, bis man mir irgendwann mitteilte, dass es „sich melden“ oder „aufzeigen“ bedeutete… derselbe Lehrer nannte eine Schülerin ihren Initialien entsprechend AKW, was für ihn jedoch für Atomkraftwerk stand, da sie immer glücklich strahlte. Sie fand das nicht so witzig. Vielleicht bieten wir bald auch Workshops für Lehrer an?

Nachdem wir für unserem Bericht vom Jubiläumstreffen unsere Interview-Reihe unterbrochen haben, geht es diesen Monat weiter. Hier möchten wir Ihnen gerne Katharina vorstellen, ebenfalls eine unserer Ehrenamtlichen, die seit den Angängen dabei sind.

Dazu haben wir Katharina einige Fragen gestellt:

Katharina Au

Wie viele Jahre engagierst du dich bereits bei Colored Glasses?

weiß ich nicht mehr genau – aber ungefähr 6-8 Jahre

Was hast du alles bei Colored Glasses bisher gemacht?

  • Workshopleitung
  • Schulungen
  • Regionenkoordination
  • Leitungsteammitglied
  • Konzeptarbeit

Warum hast du dich damals entschieden bei Colored Glasses mitzumachen?

Mich hat begeistert, mit Schulen zusammenzuarbeiten

Was hat dich damals an Colored Glasses interessiert?

2004 – Colored Glasses mit meinem Umzug ins Rheinland „mitzunehmen“ und dort aufzubauen

Welche Möglichkeiten hat dir deine Mirarbeit bei Colored Glasses schon eröffnet?

In der Aufbauphase brauchten wir jede Hand um es flächendeckend anbieten zu können

Was kannst du den jetzigen Teamern und zukünftigen Koordis mit auf den Weg geben?

Ganz viel Spaß haben + immer weiter denken + nicht stehen bleiben

Fallen dir Fun-Facts den letzten Colored Glasses Jahren ein?

Wir hatten ganz schön viel Spaß obwohl mir nicht der eine „Fun Fact“ einfällt.

 

Dieses Wochenende fand unser Jubiläumstreffen im Harz statt, wobei sowohl inhaltliche als auch spaßige Dinge auf dem Programm standen. Um einen Einblick in dieses ereignisreiche Wochenende zu geben, hier ein Bericht aus erster Hand.

Ratatatatatatata ratatatata ratatata – Freitagnachmittag, irgendwo im Zug. Zu dem allbekannten Fahrgeräuschen der Bahn kommt irgendwann der Regen dazu. Nicht irgendein Regen, nein Platzregen (in dem man auch gut tanzen kann).
Der Anfang ist zwar der generische Anfang von vielen Wochenenden, aber dieses Wochenende ist nicht generisch – es ist die Anfahrt zum Jubiläumswochenende von Colored Glasses. 15 Jahre Colored Glasses wollen wir dieses Wochenende feiern. Auch das Wetter hat das mitbekommen und beschert uns neben einem Feuerwerk an Regen, Gewitter und Platzregen inklusiver überfluteter Straßen und Fontänen aus Gullies auch Sonnenschein!

So haben wir im schönen Harz nicht nur wie so oft spannende Workshops (mit interessanten Themen wie Flipchartgestaltung, T-shirts bleichen, Flüchtlingsarbeit, Schulungskonzept, politischer Diskurs und gendersensible Workshopdurchführung) gehabt, sondern haben das neue Konzept kennen gelernt. Theorie und Praxis, insbesondere bei den Neuheiten haben wir ausprobiert und viel Spaß gehabt. Wir haben gewedelt und Bau-ungen errichtet. Unsere Brücke stand und wir haben die POINTMAKER kennengelernt.

On Point war nicht nur das neue Konzept, sondern auch die Selfie-Aktion des vergangenen Jahres. So haben wir viele bekannte Gesichter wieder entdeckt und ganz viele neue kennen gelernt.
Super war nicht nur das Marcel-Callo- Haus in Seesen, wo bei Lagerfeuer und Gitarre richtige Lager Stimmung aufkam, sondern auch das bewundern der bisherigen Leistungen von Colored Glasses. Jahresberichte aus fast allen Jahren haben uns einen tollen Überblick um das Wachstum und Reichweite gegeben.

Dabei haben uns diese Zeilen immer wieder begleitet (Andreas Bourani – Auf uns): Wer friert uns diesen Moment ein? Besser kann es nicht sein, denkt an die Tage die hinter uns liegen. Wie lange wir Freuden und Tränen schon teilen – Hier geht jeder für jeden durchs Feuer  –  im Regen stehen wir niemals allein‘. Und solange unsere Herzen uns steuern wird das auch immer so sein: „EIN HOCH AUF  DAS WAS VOR UNS LIEGT; DAS ES DAS BESTE FÜR UNS GIBT; EIN HOCH AUF DAS WAS UNS VEREINT; AUF DIESE ZEIT; EIN HOCH AUF UNS!“   

P.S.: Ein RIESEN DANKESCHÖN an alle CG Teamenden, Koordis, Taskforce-Mitglieder, Leitungsteam-Mitglieder, aktiv und ehemalig. Wir haben über 14.000 Teilnehmende bisher erreicht und es sollen noch viele weitere folgen! 🙂 

Florian F. 

Poster

Diesen Monat möchten wir unser Jubiläum nicht mit einem Interview  feiern, sondern mit dem Bericht einer unserer TeamerInnen, die sich bei Training of Trainers in Valencia mit der Zukunft von Colored Glasses in der ganzen Welt beschäftigt hat und das Erlebte mit uns teilt.

Vielleicht wisst ihr es schon: Colored Glasses soll größer werden. Hierfür wird zum Beispiel das Konzept überarbeitet, um unter anderem in Sachen „Kulturtheorien“ moderner zu werden, und außerdem startet EEE-YFU eine große und langfristige Aktion, um Colored Glasses in die EEE-YFU-Länder zu bringen, in denen es bisher noch nicht umgesetzt wird. Und um einen Grundstein für die Arbeit mit CG in einem neuen Land zu legen, reicht es nicht, das Konzept per E-Mail zu verschicken. Auf dem Seminar „Colour Our World“ wurden eine Woche lang 23 YFU-Volunteers darauf vorbereitet, in einem Land, in dem es Colored Glasses noch nicht gibt, vor Ort Workshopleiter zu schulen und somit die CG-Arbeit in dieser YFU-Organisation anzustoßen.

Anna war da und berichtet:

Eigentlich bin ich zu diesem Training gekommen wie die Jungfrau zum Kinde: „Training für Trainer mit Colored Glasses-Inhalt“ stand ungefähr im Newsletter meiner Landesgruppe. In Valencia. Meldet Euch schnell für den letzten Platz. Der Aufruf kam irgendwie zur rechten Zeit für mich und dann ich zur rechten Zeit für den letzten Platz. Ich hatte fast keine CG-Erfahrung und bin mit kaum einer Vorstellung davon, was mich erwartete, nach Valencia geflogen. Es erwartete mich: Eine begeistert geschwenkte YFU-Flagge in der Ankunftshalle, die EEE-YFU Training & Education Managerin Marzena, 2 Trainerinnen, 2 Trainer, 2 „Logistikerinnen“, ein zweiköpfiges Dokumentationsteam, 22 Mitteilnehmende aus ganz Europa, den USA, Indonesien und Uruguay, sowie die fantastischen Haupt- und Ehrenamtlichen von YFU Spanien. Wir arbeiteten 7 Tage lang an unseren Fähigkeiten als Trainer, entwickelten Workshopideen für das neue Konzept für Colored Glasses, das noch bis Mitte Oktober von einem ebenfalls anwesenden Team erarbeitet wird, und lernten mehr über unsere große Aufgabe: Ende des Jahres werden fahren wir alle paarweise in eine kleine „Colored Glasses-Wüste“ irgendwo in der EEE-YFU-Welt und trainieren dort vier 3 Tage lang lokale Workshopleiter.

Auch unsere eigene Workshoperfahrung konnten wir machen: Zeitgleich gab unsere Gruppe vier dreistündige Workshops in zwei Schulen in der Nähe von Valencia. Für die Vorbereitung wurde hart gearbeitet, und wir waren wohl ebenso gespannt auf das Ergebnis wie die spanischen Kids. Aber als eines meiner Teammitglieder jeden im Klassenraum abklatschte und dabei ¡Holaa, soy suecoo! rief, was er sich extra eine halbe Stunde vorher hatte beibringen lassen, war das Eis schon gebrochen und unser Workshop wurde ein Erfolg.

Zu unseren Arbeitsaufträgen gehörte aber auch schon mal, mit unseren Füßen eine Sandburg zu bauen oder den nächsten Arbeitsauftrag vom Boden des Pools zu holen, und die abendlichen Kleingruppen-Feedbackrunden fanden unter Palmen statt.IMG-20160601-WA0006Alles in allem hatten wir eine großartige und lehrreiche Woche, und alle freuen sich darauf, auch zuhause mit Colored Glasses zu arbeiten. Bei YFU Deutschland bin ich hierbei in der komfortablen Position, in das System mit vielen CG-Teamern, Regionalkoordinatoren und einer Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle hereinzukommen, sodass ich mich um wenig kümmern muss und eigentlich gleich mit Workshops loslegen kann. Einige andere auf dem Seminar haben diesen Komfort nicht und werden auch in ihren Heimatländern die ersten sein, die die Idee von Colored Glasses umsetzen werden. Aber sicherlich werden wir alle unseren Teil dazu beitragen, dass Colored Glasses sich ausbreitet und in vielen neuen Orten Wurzeln schlägt und Blüten treibt.

 

 

Nach Wochen der Telefonkonferenzen, einem Webinar und einem übervollen Ordner an Dokumenten zum Thema „Flucht“ fand vom 15. bis 17. April in Bonn endlich das erste Konzepttreffen der Taskforce „Flucht“ (Annika Taube, Saskia Boiselle und Nora Müller) statt.
Um das Treffen zu starten, haben wir uns erst mal mit unserer Zielsetzung beschäftigt: Was und wen wollen wir mit unseren neuen Modulen erreichen?

Wir haben uns dazu entschieden, primär für Schulklassen, unsere reguläre Zielgruppe, zu arbeiten mit der Option, zu einem späteren Zeitpunkt auch mal Workshops für Geflüchtete, Lehrer*innen oder Ehrenamtliche anzubieten. Über die letzten Wochen haben wir schon einiges an Material für mögliche Workshop-Module gesammelt. Während des Wochenendes haben wir nun begonnen, einen Überblick über diesen Materialberg zu erstellen. Weiteren Input haben wir dazu von zwei Colored Glasses’lerinnen erhalten. Wir hatten einen Nachmittag lang Besuch von Stephanie Diedrich, die uns spannende Einblicke aus ihrer Erfahrung in der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in einer Wohngruppe in Aachen mitgeben konnte. Auch Judith Zauner, die als Sozialarbeiterin mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in der Erstaufnahme in München arbeitet, hat uns in einem Telefonat viele neue Blickweisen und Eindrücke mitgeben können. Dies hat uns in der Konzeptarbeit sehr viel weiter gebracht, daher an dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an beide! Als erstes Resultat des Treffens haben wir die finale Version unseres „Themenblatt Flucht“ an die Colored Glasses Gemeinschaft verschickt, welches den Teamer*innen somit in ihren kommenden Workshops behilflich sein kann.

Neben der Materialarbeit haben wir uns auch Gedanken um den Taskforce-Fahrplan für die nächsten Monate gemacht. Wichtiger Meilenstein auf diesem Zeitstrahl ist das Colored Glasses Jubiläumstreffen vom 24. bis 26. Juni, wo wir einen Workshop anbieten werden und vielleicht schon erste Module ausprobieren können. Bis zum Beginn des neuen Schuljahres im September sollen dann die Module im neuen Konzept integriert sein. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun und wir starten mit viel Motivation nach unserem Konzepttreffen in die nächste Phase der Konzeptarbeit! 

Sollten Sie Fragen oder Anregungen haben, melden Sie sich gerne direkt bei der Taskforce:

 Taskforce_flucht@lists.yfu-deutschland.de

Wir möchten Ihnen zu Beginn diesen Monats eine weitere engagierte Ehrenamtliche vorstellen, die aktiv an dem Aufbau von Colored Glasses beteiligt war.

Dazu haben wir Mirjam einige Fragen gestellt:

 

Wie viele Jahre warst du bei Colored Glasses aktiv?

10 Jahre

Was hast du alles bei Colored Glasses gemacht?

  • Workshopleitung
  • Schulungen
  • Regionenkoordination
  • Konzeptarbeit
  • Leitungsteammitglied

Warum hast du dich damals entschieden bei Colored Glasses mitzumachen?

… weil ich von der Idee hinter Colored Glasses überzeugt war!

Was hat dich damals an Colored Glasses interessiert?

… die Chance, bei einem neues, interessanten Projekt dabei zu sein!

Welche Möglichkeiten hat dir deine Mirarbeit bei Colored Glasses eröffnet?

… viele interessante Begegnungen, spannende Workshops mit tollen Schülern, unvergessliche Seminare und viel Spaß!

Wo stehst du jetzt in deinem Leben?

… mittendrin!

Was kannst du den jetzigen Teamern und Koordis mit auf den Weg geben?

… toll, dass ihr dabei seid!!!!

Fallen dir Fun-Facts zur Entstehung oder den letzten Colored Glasses Jahren ein?

… als wir Colored Glasses in Bulgarien aufgebaut haben und es so kalt war, dass die Leiterin von YFU Bulgarien uns selbstgehäkelte Nasenwärmer geschenkt hat! 🙂

Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne eine weitere engagierte Ehrenamtliche vorstellen, die bei den Anfängen von Colored Glasses dabei war.

Wir haben dazu Maria einige Fragen gestellt:

Maria Fleischhack

Wie viele Jahre warst du bei Colored Glasses aktiv?

hmm, 9 glaube ich.

Was hast du alles bei Colored Glasses gemacht?

  • Workshopleitung
  • Schulungen
  • Regionenkoordination
  • Leitungsteammitglied
  • Konzeptarbeit

Warum hast du dich damals entschieden bei Colored Glasses mitzumachen?

Ich wurde von unserem damaligen Landesversammlung auf das gerade in Deutschland entstehende Colored Glasses Projekt aufmerksam gemacht und als Koordinatorin für die LGST vorgeschlagen. Ich sprang ins kalte Wasser und war seitdem aktiv mit dabei – als Koordi und Teamerin, später schulte ich neue Teamer und überarbeitete das Konzept. Es war sehr spannend, das Projekt aus den Kinderschuhen raus wachsen zu sehen.

Was hat dich damals an Colored Glasses interessiert?

Generell war es eine wunderbare Gelegenheit, Vorbereitungstagungs-Inhalte und Erfahrungen aus dem Austausch weitergeben zu können – insbesondere auch an Schüler, die vielleicht nicht die Wahl oder die Möglichkeit hatten, in den Austausch zu gehen. Interkulturelle/r Austausch und Kommunikation lagen mir schon immer am Herzen, und Colored Glasses bot eine wunderbare Gelegenheit, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zudem waren und sind die Aktiven Teamer, Koordis und das Leitungsteam einfach wunderbare Menschen, so dass die Arbeit auch immer sehr viel Spaß gemacht hat.

Welche Möglichkeiten hat dir deine Mirarbeit bei Colored Glasses eröffnet?

Ich konnte sehr viel Erfahrungen sammeln. Ich lernte verschiedene Schulklassen unterschiedlichsten Alters, Schulart und Interesse am Thema kennen und eignete mir Methoden an, die ich immer noch an der Uni beim Unterrichten einsetze und habe auch sehr viel über mich selbst gelernt. Zum anderen war das Schulen von Teamern und die bundesweite Vernetzung eine tolle Erfahrung.

Wo stehst du jetzt in deinem Leben?

Ich promovierte an der Uni Leipzig und beginne demnächst mit meinem Habilitationsprojekt in der englischen Literaturwissenschaft. Ich wohne seit dem Studium in Leipzig und würde dies sehr gern auch in der Zukunft tun, obwohl es eben an der Uni mit Stellen nicht so gut aussieht. Langfristige Planung ist also nicht möglich. Da ich sehr aktiv an extracurricularen Dingen der Uni beteiligt bin und zudem in einem Jazzchor mitsinge, musste ich die ehrenamtliche Arbeit für YFU und Colored Glasses leider ziemlich zurückfahren.

Was kannst du den jetzigen Teamern und Koordis mit auf den Weg geben?

Dass es nicht so schlimm ist, wenn ein Workshop mal so gar nicht funktioniert. Wir können niemanden reformieren oder plötzlich zu einem anderen Menschen machen, aber wir können Impulse geben und mit Fakten und Erfahrungen Möglichkeiten aufzeigen, die es gibt, um die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Colored Glasses ist eine ganz wunderbare Sache, die über die Jahre gewachsen ist und viele Höhen und Tiefen mitgemacht hat – das Konzept wird ständig überarbeitet und angepasst und neue Erfahrungen fließen ein – und jeder kann an diesem Prozess teilhaben. Schreibt auf, was ihr toll findet, oder was so gar nicht funktioniert – denn nur durch euer Feedback kann CG auch immer besser werden.

Fallen dir Fun-Facts zur Entstehung oder den letzten Colored Glasses Jahren ein?

  • Man kann bis früh um 5 Carcassonne spielen und trotzdem sehr produktive Koordi-Treffen haben.
  • Die lange Diskussion, ob man im Büro einen €15 Strafzettel zurückerstattet bekommt, wenn man für eine Schulung im Zentrum Berlins ohne Parkschein parkt, der für einen ganzen Tag sehr viel teurer wäre als die €15 Strafgebühr. Das ganze erübrigte sich dann aber, da wir keinen Strafzettel bekamen.
  • Auf dem Nürnberger Weihnachtsmarkt feststecken, weil man eigentlich zur Jugendherberge zum Koordi-Treffen wollte, aber doch gerade das Christkindl auf dem Balkon auftaucht und man von den entrüsteten Nürnbergern gezwungen wird, dieses Spektakel mit anzusehen, auch wenn man 15 Kilo Gepäck auf dem Buckel hat.
  • Wolkenkringel um Überschriften machen jede Schulung besser.
  • Bei der Konzeptüberarbeitung (durch hier nicht genannte Menschen) schlich sich ein Rechtschreibfehler ein, welcher durch schnelles ‚ersetzen‘ durch zwei Buchstaben (die ich leider vergessen habe) in Word in allen Fällen behoben wurde – leider wurde diese Buchstabenkombination in allen Wörtern, in denen sie sonst noch vorkam, mit ersetzt, so dass es eine Version des Konzeptes gab, in dem etwa 150 Fehler mehr drin waren, als vor dem Ersetzen. Aber da damals alle Konzepte nur in Papierform zu haben waren, gibt es nur eine sehr kleine Auflage dieser Sonderexemplare.

Jedes Jahr aufs neue ruft der interkulturelle Rad in Deutschland e.V.  zur “Internationalen Wochen gegen Rassismus” auf. Damit soll ein klares Zeichen gegen Rassismus gesetzt werden. Im Aktionszeitraum  vom 10. bis 23. März werden bundesweit  Veranstaltungen durchgeführt, die sich mit diesen Themen auseinandersetzten. Eine Liste aller Veranstaltungen findet sich auf der Internetseite des Interkulturellen Rates.

Mit Colored Glasses engagiert sich  YFU bereits sei 15 Jahren aktiv gegen Rassismus, Intoleranz und Diskriminierung.  Dieses Jahr hat Colored Glasses sich als zusätzliches Ziel gesetzt, auf die momentan ansteigende Fremdenfeindlichkeit aktiv zu reagieren und hat dazu die Taskforce zum Theme Flüchtlingsarbeit gegründet.

Nora Müller (Mitglied dieser Taskforce) hat hierzu zusammengefasst, was die spezifischen Ziele dieser Taskforce sind:

In einem spannenden Artikel im Spiegel Online (02.03.2016) beschreibt Sebastian Drefahl, Geschäftsführer vom Netzwerk Demokratie und Courage e.V., die Situation in Klassenzimmern in Bezug auf die aktuelle Flüchtlingslage. „Schülerinnen und Schüler beziehen ihr vermeintliches Wissen aus dem Netz und ihren eigenen Gruppen.“ Dies kann schnell zu irrationalen Ansichten und Ängsten führen. Um dem entgegenzuwirken, hat Colored Glasses die Taskforce „Flucht“ gegründet. Als ersten Schritt widmet sich die Taskforce der Zusammenstellung eines Themenblattes über Flucht. Damit erhalten Teamer*innen einen kompakten und verständlichen Überblick über das komplexe Thema Flucht, von Fluchtgründen und –wegen hin zu dem deutschen Asylverfahren. Dieses Themenblatt soll somit dabei helfen, Gerüchten und unreflektierten Erzählungen Fakten und Argumente zu entgegnen und gibt darüber hinaus den Teamer*innen Argumentationshilfen gegen gängige Vorurteile an die Hand. Am 7. April um 20:30 Uhr wird dieses Themenblatt im Rahmen eines Webinars vorgestellt.

Als nächster Schritt wird vom 15.-17. April, voraussichtlich in Bonn, ein Konzepttreffen stattfinden. Ziel des Treffens ist das Erstellen von Workshop-Modulen zum Thema Flucht, wozu unter anderem Input von in der Flüchtlingsarbeit aktiven Colored Glasses’ler*innen verwendet werden soll. Diese sollen im April und Mai pilotiert werden und gemeinsam mit Feedback und Erfahrungen aus aktuellen Workshops zu einem Themenblock für das neue Colored Glasses Konzept zusammengestellt werden. Somit können die neuen Module spätestens zum nächsten Halbjahr Eingang in unsere Workshops finden. Die Wichtigkeit dieses Themas liegt auf der Hand. Vorurteile und Stereotype werden zurzeit häufig von Schüler*innen reproduziert – hier möchte Colored Glasses ein klares Zeichen setzen und sich für Menschenrechte und Geflüchtete stark machen.

Wer Interesse hat, sich in der Taskforce „Flucht“ einzubringen, ist herzlich eingeladen, uns unter taskforce_flucht@lists.yfu-deutschland.de zu kontaktieren – wir freuen uns über Input und Feedback!