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Im Kleinen Großes bewirken
MAREIKE ENGAGIERT SICH FÜR COLORED GLASSES, UM JUGENDLICHE FÜR THEMEN WIE INTERKULTURALITÄT UND DISKRIMINIERUNG ZU SENSIBILISIEREN. IN EINEM INTERVIEW MIT DEM YFU-MAGAZIN BERICHTET UNSERE EHRENAMTLICHE MAREIKE VON IHRER ARBEIT.
Liebe Mareike, du bist seit deinem YFU-Austauschjahr in Dänemark 2010/11 ehrenamtlich für Colored Glasses aktiv: Was motiviert dich dazu?
Colored Glasses heißt für mich, spielerisch und interaktiv Themen ins Klassenzimmer zu bringen, die junge Menschen täglich berühren, von ihnen aber vielleicht nicht so bewusst wahrnehmen oder reflektieren, z.B. ihre eigenen Identitäten und kulturellen Netzwerke, und Themen wie Vorurteile und Diskriminierung. Nicht alle Jugendlichen können oder wollen einen Austausch machen, der dann auch noch wie bei YFU intensiv begleitet wird. Mit CG-Workshops setzen wir Impulse, um das Nachdenken über sich selbst und den respektvollen Umgang miteinander anzuregen. In meinen 13 Jahren bei CG hat die Relevanz dieser Themen und entsprechend auch meine Motivation, mich dafür einzusetzen, nie abgenommen.
Inzwischen habe ich alters- und berufsbedingt weniger direkt mit den Teilnehmenden zu tun, aber engagiere mich beispielsweise in der Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen – die nächsten Generationen zu begleiten ist enorm wichtig. Mich motiviert dabei zu sehen, wie sich unsere jungen Ehrenamtlichen durch die Mitwirkung bei CG persönlich und fachlich weiterentwickeln und dadurch auch YFU insgesamt stärken.
Du bist auch Teil der Konzeptüberarbeitungsgruppe: Was bedeutet das?
Es ist sehr wichtig, dass wir bei YFU und CG unsere Inhalte, Modelle und Methoden regelmäßig kritisch prüfen und aktualisieren, damit sie z.B. den aktuellen wissenschaftlichen Diskursen, gesellschaftlichen Themen und Begrifflichkeiten und den Zielen des Vereins entsprechen. Das erste schriftliche CG-Konzept stammt aus dem Jahr 2001, seitdem gab es sieben Updates. Ich war bei der letzten größeren CG-Überarbeitung 2015/16 mit dabei und habe in dem Prozess richtig viel von den Erfahreneren gelernt. Das konnte ich dann in die Erstellung des internationalen/ englischsprachigen Konzepts einfließen lassen, bei der ich 2016 in einem internationalen Team die inhaltliche Leitung übernommen habe.
2022 wurden bei YFU Deutschland aktualisierte Bildungsziele verabschiedet – darin verständigen wir uns als Verein, was wir mit unseren Programmen konkret fördern möchten, auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene. Damit diese Ziele in die konkrete Umsetzung kommen, müssen Programmkonzepte z.B. für die Vor- und Nachbereitung, entsprechend angepasst oder geschärft werden.
Bei CG haben wir die YFU-Bildungsziele ebenfalls als Ausgangspunkt genommen, um bei der aktuellen Überarbeitung zu prüfen, welchen Beitrag CG insbesondere zur Adressierung der langfristigen, politisch-gesellschaftlichen Bildungsziele des Vereins leisten kann. Dazu gehörte beispielsweise die Entscheidung, das Thema Menschenrechtsbildung als neues Workshopmodul mit aufzunehmen, wie es auch im englischsprachigen Konzept bereits der Fall ist.
Schüler*innen bei einem Workshop an einer Münchner Schule
Du bist darüber hinaus auch international aktiv und unterstützt YFU-Partnerorganisationen dabei, Colored Glasses im eigenen Land aufzubauen.
Eher zufällig fand ich mich 2015 als Trainerin auf einem CG-Multiplikator*innenseminar in Frankreich wieder, ohne wirklich Französisch zu sprechen. Dort hat sich regional fokussiert seitdem ein relativ stabiles Angebot entwickelt. Für mich war das Training außerdem der Beginn zahlreicher internationaler Projekte u.a. mit dem Global Office.
Schon lange werden CG-Methoden in vielen Ländern weltweit eingesetzt, aber durch das internationale CG-Konzept, das seit 2016 auf Englisch, Französisch und Spanisch vorliegt, wurden sie deutlich zugänglicher. 2016/17 und 2018/19 konnten wir außerdem mithilfe von EU-Förderungen CG in einigen europäischen YFU-Organisationen (neu) „kickstarten“. Es gab aber über die Förderzeiträume hinaus keine zentrale Koordination von CG international, sodass wir gar nicht ganz genau sagen können, in wie vielen Ländern CG aktuell genutzt wird.
Eine spannende Erfahrung war eine Online-Schulung, die ich 2022 für YFU Paraguay und Uruguay durchführen durfte. Ein erfahrungsorientiertes Konzept online zu vermitteln war sehr herausfordernd, hat aber tatsächlich Früchte getragen. Nachdem das internationale YFU-Netzwerk sich nun post-covid stabilisiert, gibt es aktuell wieder verstärktes Interesse am Aufbau von CG, z.B. aus Südafrika, den USA oder der Türkei.
Eine gemeinsame Herausforderung aller Organisationen (inkl. YFU Deutschland), die ich bisher beraten habe, ist es, eine Struktur zu etablieren, in der CG sich weitestgehend selbst trägt, und das nicht nur in Bezug auf Finanzen, sondern vor allem auch die Ressourcen der Haupt- und Ehrenamtlichen. Gleichzeitig sind die nationalen und lokalen Strukturen und Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich und es ist wichtig, dass die Organisationen eine für sich passende und realistische Umsetzung von CG finden.
Colored Glasses bietet Toleranzworkshops für Schulklassen an: Was hat das mit Demokratie zu tun?
Menschenrechte, Diskriminierung, Demokratie – ich denke, wir dürfen uns von den groß klingenden Worten nicht abschrecken lassen und schauen, welchen Beitrag wir konkret leisten können. Bei CG nähern wir uns den Themen mit Spielen und gemeinsamer angeleiteter Reflexion anders, als es im Schulalltag zwischen Lehrplänen und Klassenarbeit normalerweise möglich ist.
Demokratiebildung ist ein breites Feld und wir tragen mit YFU und CG insbesondere zum Teilbereich interkultureller Bildung bei, denn das ist unsere Kernkompetenz. Teil des Konzepts ist es auch, dass unsere Teamenden etwa gleichaltrige „Peers“ sind, die den Teilnehmenden auf Augenhöhe begegnen. Uns geht es immer darum, konkrete Bezüge zum Alltag der Jugendlichen herzustellen und gleichzeitig globale Zusammenhänge und Mechanismen aufzuzeigen und ihnen Begriffe an die Hand zu geben, deren Verständnis junge Menschen befähigt und ermutigt, sich aktiv demokratisch einzusetzen.
Wenn man im Kleinen anfängt über die Themen nachzudenken und bei sich selbst aktiv zu werden, kann man es dann auch in größeren Zusammenhängen geübter einsetzen. Dasselbe findet auch in den YFU-Austauschprogrammen und Seminaren statt, dort dann noch ergänzt um die konkrete Austauscherfahrung und natürlich deutlich zeitintensiver begleitet.
Wenn du zurückblickst: Was sind die größten Learnings, die du für dich und deine Weiterentwicklung aus deinem Ehrenamt mitgenommen hast?
YFU und mein Ehrenamt nach dem Austausch ist unweigerlich mit meiner weiteren Biografie verwoben – angefangen mit meiner Studienwahl, die mich 2013 wieder in mein Austauschland und zum Fach Interkulturelle Bildung geführt hat. Ich bin sehr dankbar, dass ich gerade meine Studienzeit stark nutzen konnte, um so viel wie möglich mitzunehmen: Schulungen und Trainings in DE und international, Arbeitsgruppen, CG-Workshops, Konferenzen und Repräsentationseinsätze fürs europäische und später globale Office.
Was man im Ehrenamt alles für das Leben lernt, kann man in Kompetenzen schwerlich benennen. Aus dem Bereich der Trainings würde ich sagen: Gruppen und Einzelpersonen in Lernprozessen begleiten; den eigenen, für mich authentischen Stil finden; von anderen lernen. Aus dem Bereich der Konzeptentwicklung sicherlich die Textkompetenz, kritisches Denken, und erfolgreiche digitale Zusammenarbeit.
Ein Blick in die Zukunft: Was wünschst du dir für Colored Glasses?
Habe ich drei Wünsche frei?
Dann wünsche ich mir, dass CG am Puls der Zeit bleibt und gleichzeitig auf die Erfahrungen der letzten Jahre aufbauen kann, konkret: ein digitales CG-Konzept, wie eine Methodenbibliothek, die leicht zu editieren ist und mit der wir es besser schaffen, das Konzept regelmäßig zu aktualisieren und erweitern, ohne gleich ein Buch verfassen zu müssen.
In Bezug auf die internationalen Aktivitäten hoffe ich, dass andere YFU-Organisationen für sich sinnvolle Modi finden, in denen CG ihr Angebot bereichert, außerdem mehr Kooperationsprojekte und auch hier eine digitale Struktur, die das erleichtert.
Für YFU Deutschland wünsche ich mir, dass die Verzahnung von CG und YFU weitergeht, strukturell im Verein, aber auch in der konkreten Arbeit der Ehrenamtlichen nicht im „Entweder-Oder“ gedacht wird. So könnten wir vielleicht auch noch einen stabileren Pool an Teamenden und Trainer:innen aufbauen.
Diesen und weitere spannende Artikel findet ihr im YFU-Magazin. Viel Spaß beim lesen!
Wir suchen Dich! – Werde Regionalkoordinator:in oder Vorstandsmitglied
Wir brauchen deine Unterstützung. Wenn du dich für Vielfalt & Toleranz einsetzen und dich ehrenamtlich engagieren möchtest, dann bist du bei uns richtig.
Wir suchen Regional-Koordinator*innen für die Regionen Nord und West. Das bedeutet, dass du zum Beispiel die Workshopanfragen bearbeitest und den Kontakt zu Teamenden pflegst. Du möchtest mehr darüber wissen? Weitere Infos findest du in den Ausschreibungen hier:
Du möchtest lieber dabei helfen Colored Glasses weiterzuentwickeln? Dann werde Vorstandsmitglied für Motivation & Fortbildung. Die genaue Beschreibung findest du hier:
Wir freuen uns auf deine Nachricht und dein Engagement! Bis Bald!
Colored Glasses Jahresbericht 2023
Liebe YFU- und Colored Glasses-Enthusiast*innen,
Endlich ist er da – der neue Jahresbericht von Colored Glasses!
LIEBE LESER*INNEN,
Kein Jahr ist wie das andere – und wir freuen uns, dass 2023 nach den Herausforderungen der Vorjahre bei Colored Glasses (CG) wieder viel Alltag und Routine mit Raum für persönliche Begegnungen, Wachstum und echte Veränderungen eingekehrt sind. Der Colored Glasses-Vorstand ist in diesem Jahr sattelfest geworden und wir konnten die Früchte von Teambuilding und Vorarbeit aus 2022 ernten. Gemeinsam haben wir große Projekte umgesetzt, wie den Start der Überarbeitung unseres Workshop-Konzepts, der stärkeren Vernetzung von Colored Glasses und YFU – insbesondere im Marketing und durch einen Beschluss des YFU-Vereinsrats – und nicht zuletzt die Neuaufteilung der Colored Glasses-Regionen.
Zur Mitte des Jahres haben wir schweren Herzens Miguel Waltereit und Lena Lorenzen nach je 12 Jahren Engage- ment aus dem Colored Glasses-Vorstand verabschiedet. Die beiden haben jeweils im Laufe ihres Engagements fast alle Ehrenamts-Positionen bei Colored Glasses übernommen und durch ihre Beständigkeit gerade auch in der Corona-Pandemie den nötigen Wissenstransfer, die digitale Entwicklung und den Fortbestand unseres Programms gesichert. Wir bedanken uns bei beiden für ihren herausragenden Einsatz und wünschen ihnen für die Zukunft nur das Beste – ganz persönlich vermissen wir sie schon jetzt in unserem Team.
Ein riesiges Dankeschön geht auch an Ole Ottermann, der uns 2022/23 im Rahmen eines FSJ Kultur in der YFU-Geschäftsstelle unterstützt hat. Seine Hauptaufgabe war es, gemeinsam mit den ehrenamtlich Teamenden in ganz Deutschland unsere Toleranzworkshops durchzuführen. In seinem Einsatzjahr hat er an ca. 15 Workshops und zwei Schulungen mitgewirkt, wodurch zahlreiche neue Ehrenamtliche ausgebildet und eingearbeitet werden konnten. Wir freuen uns, 2024/25 erneut einen FSJ-Platz bei Colored Glasses vergeben zu können.
Es erfüllt uns mit Stolz, in diesem Jahr bei gleich zwei bedeutenden Veranstaltungen der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) vertreten gewesen zu sein: Im Mai besuchte eine kleine Gruppe den Jugendengagementkongress in Berlin und im September nahmen zwei Ehrenamtliche am BpB-Workshopwochenende für Aktiv-Preistragende teil. Ein besonderes Highlight war außerdem, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Humanitären Verein St. Gerhard in Sombor zwei Colored Glasses-Teamerinnen nach Serbien schicken konnten, um dort für eine interessierte Gruppe junger Menschen ein intensives Colored Glasses-Toleranzwochenende durchzuführen.
Für 2024 setzen wir uns das Ziel, die Überarbeitung unseres Konzepts abzuschließen, unser Marketing weiter zu professionalisieren und insbesondere einen Fokus auf die Wirkungsevaluation und -sichtbarkeit von Colored Glasses zu legen. Gerade jetzt, wo demokratische Werte und gesellschaftliche Vielfalt vermehrt angegriffen werden, wollen wir mit unserem Einsatz ein Gegengewicht sein und junge Menschen nachhaltig für Toleranz, Frieden und ein gutes Miteinander gewinnen! Dabei freuen wir uns über Ihre und Eure anhaltende Unterstützung.
Herzliche Grüße!
Der Colored Glasses Vorstand
Den vollständigen Jahresbericht könnt ihr hier runterladen: https://coloredglasses.de/wp-content/uploads/2024/06/CG_Jahresbericht_2023_digital_240625.pdf
Ein Interview mit Merle Doerwald – Colored Glasses hat mich stark geprägt
Interview: Julia Kastner
April 2024
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die Merles Licht am Brennen halten. Davon hatte sie als langjährige Teamerin und jetzige Vorständin von Colored Glasses in den letzten acht Jahren viele. Doch ihr Engagement für Colored Glasses ist mehr als nur eine Leidenschaft – es ist ein Türöffner und ihr ständiger Wegbegleiter geworden. Wir haben mit ihr gesprochen.
Hallo Merle,
bevor wir uns gleich mit deinem Ehrenamt bei Colored Glasses beschäftigen, möchte ich gerne von dir wissen, wer du bist, wenn du nicht gerade Schüler*innen für eine vielfältige und tolerante Gesellschaft begeisterst.
Hallo, ich bin Merle. Wenn ich mich nicht gerade bei Colored Glasses engagiere, dann arbeite ich als Sozialarbeiterin in einer gemeinnützigen Werkstatt für erwachsene Menschen mit psychischen Erkrankungen in Göttingen. In meinem Job unterstütze ich Menschen mit Beeinträchtigungen dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich begleite sie durch ihren Alltag, gehe mit ihnen zu Ärzt*innen und Behörden und bin für sie da, wenn sie meine Hilfe benötigen.
In meiner Freizeit spiele ich seit vielen Jahren Theater in einem Jugendclub. Dort habe ich auch schon ein Praktikum gemacht und konnte mich als Regieassistenz ausprobieren. Mein Wunsch ist es, in den nächsten Jahren eine Fortbildung zur Theaterpädagogin zu machen.
Meine zwei Ehrenämter sind ein wichtiger Teil meines Lebens, in den ich viel Zeit investiere. Neben meinem Engagement bei Colored Glasses arbeite ich ehrenamtlich beim ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst.
Du bist als Jugendliche bei einem Toleranzworkshop an deiner Schule zum ersten Mal mit Colored Glasses und YFU in Berührung gekommen. Gleich danach hast du dich dazu entschieden, dich für Colored Glasses dahinter zu engagieren. Seitdem bist du aus der Colored Glasses Welt nicht mehr wegzudenken. Inwiefern hat die erste Begegnung in der Schule deine Begeisterung für das Thema geweckt?
Zunächst war es die Begeisterungsfähigkeit der Workshop-Teamerin Sarah, die mich total mitgerissen hat. Sie hatte eine wahnsinnig ansteckende Energie, die nicht nur mich, sondern viele meiner Mitschüler*innen beeindruckte. Und zwar so sehr, dass einige von uns nur wenige Wochen später unseren eigenen ersten Toleranzworkshop veranstalteten.
Daneben bin ich aber auch ein großer Fan der Methodik der Workshops. Die Möglichkeit, durch Simulationen erlebbare Erfahrungen zu machen und diese anschließend in der Klasse zu reflektieren, finde ich sehr eingängig. Es öffnet das Gespräch und ermöglicht eine tiefere Auseinandersetzung. Aber auch die theoretischen Modelle wie mein Lieblingsmodell, das Begegnungsdreieck, finde ich ziemlich toll – sie sind bis heute ein Wegbegleiter in meinem Alltag.
Schließlich sind es die Inhalte und Werte, die sich in den Zielen von Colored Glasses wiederfinden. Demokratiebildung, wertschätzender Umgang, gegenseitige Rücksichtnahme halte ich für unverzichtbar für ein gutes Miteinander und eine funktionierende Gesellschaft. Da stehe ich sehr hinter.
Welchen Einfluss haben Colored Glasses und YFU auf dich und deinen Werdegang?
Colored Glasses hat mich stark geprägt und tut es immer noch. Durch mein Engagement habe ich ganz einfache Dinge, wie formelle E-Mails schreiben und mit fremden Menschen telefonieren, gelernt. Und auch Tätigkeiten wie Workshopgruppen zu organisieren, flexibel und agil in meiner Arbeit zu sein und ein Gespür für Zeit und Gruppenkonstellationen zu entwickeln, fallen mir mittlerweile echt leicht.
Gleichzeitig hat es mich auch selbstbewusster gemacht. Vor vielen Menschen zu stehen und freizusprechen, ist für mich keine große Überwindung mehr nach acht Jahren Colored Glasses Ehrenamt. Davon profitiere ich sowohl beruflich als Sozialarbeiterin als auch privat in meiner Theatergruppe.
Zudem hat Colored Glasses mir gezeigt, was ehrenamtliches Engagement für mich und für die Gesellschaft bedeutet. Ohne den Workshop an meiner Schule hätte ich wahrscheinlich den Zugang zu Colored Glasses und anderen Ehrenämtern, die mir heute sehr am Herzen liegen, nicht gefunden.
Du hast selbst keine Austauscherfahrung und bringst daher eine ganz neue Perspektive in die Vereinsarbeit von YFU ein. Was sind deiner Meinung nach die Vorteile eines Blicks von außen?
Im Blick von außen sehe ich einige Vorteile, allen voran hinsichtlich einer bunten Ehrenamtsstruktur. Die Austauschprogramme von YFU sprechen oft eine exklusivere Gruppe von Menschen an, die von Haus aus ein gewisses Interesse an Bildung mitbringt und sich Austausch leisten kann. Ich finde es schön, wenn Ehrenamtliche nicht nur aus dieser Gruppe kommen, sondern möglichst vielfältig sind. Nicht jede*r muss studieren, um ehrenamtlich aktiv zu sein. Und nicht jede*r kann Geld für eine Fahrkarte vorstrecken. Das allein bringt schon eine andere Perspektive mit sich, die in meinen Augen viele Vorteile hat.
Wenn ich z.B. an den angestrebten Strukturwandel von YFU denke, sehe ich einen weiteren Vorteil darin, dass ich als Person ohne tieferen Kontakt zu den Vereinsstrukturen relativ neutral an das Projekt herangehen kann. Ich hänge an nichts fest, weil ich einfach wenig Erfahrung mit den Strukturen habe. Meine Perspektive könnte daher helfen, sinnvolle Veränderungen zu erkennen.
Ein Problem, das wir bei YFU und Colored Glasses immer wieder haben, ist der Mangel an Aktiven. Hier sehe ich einen Blick von außen als hilfreich, um Einstiegshürden für Menschen ohne YFU-Bezug aufzudecken und zu lösen.
Welchen Mehrwert siehst du in den Colored Glasses Workshops für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und einen guten Umgang miteinander?
Zunächst finde ich es sehr wichtig, dass wir uns bewusst machen, was Colored Glasses kann und was nicht. Ein dreistündiger Workshop in einer Schule kann niemanden umkrempeln. Das geht nicht. Was wir aber machen können: wir können den Teilnehmenden Denkanstöße geben und sie zum Reflektieren anregen.
In den Workshops finden wir gemeinsam mit den Teilnehmenden Antworten auf Fragen und Verhältnissen, die sich aus dem Zusammenleben verschiedener Kulturen ergeben. Wie reagiere ich auf fremde Menschen? Was passiert dabei in meinem Kopf, was ich beeinflussen kann? Wie kann ich Vorurteilen entgegenwirken und einen inneren Perspektivwechsel schaffen? In dem die Schüler*innen in Simulationen in ihnen unbekannte Rollen schlüpfen, erleben und bewerten sie Situationen aus einem neuen Blickwinkel. Themen, wie Ausgrenzung, Rassismus und Diskriminierung werden so greifbar und erfahrbar. Theoretische Modelle helfen anschließend die Erlebnisse einzuordnen. Nach dem Workshop können die Schüler*innen immer wieder auf die theoretischen Konzepte zurückblicken und sich in ihrem Alltag reflektieren.
Bild links: Merle (links) und Nina (rechts) beim Colored Glasses Präsenztreffen
Welchen Rat würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die sich ehrenamtlich für Colored Glasses engagieren möchten?
Einfach anfangen! Wenn man die Zeit hat und es sich leisten kann ein, ehrenamtlich aktiv zu sein, dann ist es eine tolle Möglichkeit sich auszuprobieren. Ein Vorteil von Colored Glasses ist, dass man sich nicht auf Lebenszeit verpflichtet, sondern sehr flexibel ist und auch nur einmal im Jahr einen Workshop geben kann.
Außerdem kann das Ehrenamt dein Leben sehr bereichern. Nicht nur andere haben etwas von meinem Engagement, auch ich nehme viel für mich mit und profitiere in vielen Lebensbereichen.
Cool ist auch, dass man viele neue Städte sehen und neue Leute kennenlernen kann. Wer also Lust hat, Deutschland zu bereisen und mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen, sollte auf jeden Fall über ein Ehrenamt bei Colored Glasses nachdenken. Als Workshopteamer*in ist man in ganz Deutschland unterwegs, ohne Reisekosten tragen zu müssen. Diese Erfahrung hätte ich ohne mein Ehrenamt nicht machen können.
Welches YFU-Klischee kannst du belegen oder widerlegen?
Ein Klischee, das ich belegen kann, ist ganz klar die Frage nach dem Austauschland. In den letzten acht Jahren war das häufig die erste Frage, die mir gestellt wurde. Was auch verständlich und logisch ist, schließlich engagiere ich mich in einer Austauschorganisation. Außerdem gibt es unfassbar viele Abkürzungen. Vor allem, wenn man YFU noch nicht so gut kennt, ist es am Anfang schwer zu verstehen, was diese Abkürzungen bedeuten. Und natürlich der YFU-Spirit, von dem alle reden. Der ist sehr präsent.
Colored Glasses in fünf Jahren – Was wünscht du dir für die Zukunft von Colored Glasses.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir unsere Workshopangebote flächendeckend anbieten können. In einigen Bundesländern haben wir häufig Probleme Menschen zu erreichen und Ehrenamtliche zu finden, die Workshops anbieten wollen. Das hat sich hoffentlich bis dahin geändert.
Aber nicht nur ein flächendeckendes Angebot, sondern auch wieder steigende Workshopzahlen möchten wir erreichen. Das Corona-Tief ist immer noch deutlich spürbar. Ich wünsche mir, dass wir in fünf Jahren auf gesündere Zahlen blicken können.
Ein weiterer Meilenstein für mich ist eine vielfältigere Ehrenamtsstruktur. Menschen mit verschiedenen Hintergründen und aus unterschiedlichen Bereichen sowie „alte und neue Hasen“, die zusammenarbeiten und sicherstellen, dass unser angesammeltes Colored Glasses Wissen nicht verloren geht.
Was hält dein Licht am Brennen?
Begegnungen mit Menschen. Das ist die Hauptsache meines Lebens und hält mein Licht am Brennen.
Vielen Dank für das Interview, Merle! 💜
Colored Glasses Präsenztreffen – April 2024
Kennenlernen und Wiedersehen in Kassel
Am Wochenende vom 19. bis 21. April fand erneut das jährliche Colored Glasses Präsenztreffen in Kassel statt!
Hierfür reisten zehn Ehrenamtliche aus dem Vorstand, Koordinierende aus den verschiedenen Regionen, wie auch aus dem Marketing-Team, aus ganz Deutschland nach Kassel. Das freudige Kennenlernen neuer Gesichter und das Wiedersehen alter Bekannter schuf, wie jedes Jahr, eine positive Stimmung. Durch viele gemeinsame Aktivitäten und tollen Gespräche konnten wir diese auch bis zur Abreise am Sonntagnachmittag ohne Probleme aufrecht erhalten.
„Colored Glasses wirkt!“
Natürlich haben wir die gemeinsame Zeit auch für produktives Arbeiten genutzt, denn unter dem Motto „Colored Glasses wirkt!“ haben wir vor allem an drei Zielen gearbeitet:
Um diese Ziele umzusetzen, haben wir das Vorgehen aus dem Selbstlernkurs „Wissen, was wirkt: soziale Projekte erfolgreich planen“ von SkalaCampus genutzt. Anhand des spannenden Inputs konnten wir angeregt diskutieren und uns austauschen. Besonders hilfreich hierbei war, was gleichzeitig auch das Schönste am Treffen in Kassel war: Die verschiedenen Bereiche von Colored Glasses kamen zusammen und konnten verschiedenste Blickwinkel mit ins Gespräch einbringen. Durch das motivierte Arbeiten konnten unter anderem zwei neue Fragebögen zur Verbesserung der Workshops und der Schulungen erstellt werden. Wir konnten uns dabei außerdem angeregt über das vergangene, wie auch über das kommende Jahr austauschen.
Des Weiteren erstellte das Marketing-Team einige Videos und viel Bild-Material, die in den nächsten Wochen und Monaten auf dem Colored Glasses Instagram-Account zu finden sein werden. Die Ehrenamtlichen haben sich tapfer den Fragen des Teams gestellt und verschaffen so einen tollen Einblick in die ehrenamtliche Arbeit bei Colored Glasses.
Das Wochenende war schnell vorbei und die Verabschiedung am Sonntag kam schneller als gedacht. Wir konnten alle viel Kraft und Motivation aus unserem Treffen schöpfen, weshalb alle nun noch motivierter weiterarbeiten können. Bereits jetzt freuen wir uns auf ein Wiedersehen beim Präsenztreffen im nächsten Jahr!