Schlagwortarchiv für: Ehrenamt

Liebe YFU- und Colored Glasses-Enthusiast*innen, 

Endlich ist er da – der neue Jahresbericht von Colored Glasses! 

LIEBE LESER*INNEN,

Kein Jahr ist wie das andere – und wir freuen uns, dass 2023 nach den Herausforderungen der Vorjahre bei Colored Glasses (CG) wieder viel Alltag und Routine mit Raum für persönliche Begegnungen, Wachstum und echte Veränderungen eingekehrt sind. Der Colored Glasses-Vorstand ist in diesem Jahr sattelfest geworden und wir konnten die Früchte von Teambuilding und Vorarbeit aus 2022 ernten. Gemeinsam haben wir große Projekte umgesetzt, wie den Start der Überarbeitung unseres Workshop-Konzepts, der stärkeren Vernetzung von Colored Glasses und YFU – insbesondere im Marketing und durch einen Beschluss des YFU-Vereinsrats – und nicht zuletzt die Neuaufteilung der Colored Glasses-Regionen.

Zur Mitte des Jahres haben wir schweren Herzens Miguel Waltereit und Lena Lorenzen nach je 12 Jahren Engage- ment aus dem Colored Glasses-Vorstand verabschiedet. Die beiden haben jeweils im Laufe ihres Engagements fast alle Ehrenamts-Positionen bei Colored Glasses übernommen und durch ihre Beständigkeit gerade auch in der Corona-Pandemie den nötigen Wissenstransfer, die digitale Entwicklung und den Fortbestand unseres Programms gesichert. Wir bedanken uns bei beiden für ihren herausragenden Einsatz und wünschen ihnen für die Zukunft nur das Beste – ganz persönlich vermissen wir sie schon jetzt in unserem Team.

Ein riesiges Dankeschön geht auch an Ole Ottermann, der uns 2022/23 im Rahmen eines FSJ Kultur in der YFU-Geschäftsstelle unterstützt hat. Seine Hauptaufgabe war es, gemeinsam mit den ehrenamtlich Teamenden in ganz Deutschland unsere Toleranzworkshops durchzuführen. In seinem Einsatzjahr hat er an ca. 15 Workshops und zwei Schulungen mitgewirkt, wodurch zahlreiche neue Ehrenamtliche ausgebildet und eingearbeitet werden konnten. Wir freuen uns, 2024/25 erneut einen FSJ-Platz bei Colored Glasses vergeben zu können.

Es erfüllt uns mit Stolz, in diesem Jahr bei gleich zwei bedeutenden Veranstaltungen der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) vertreten gewesen zu sein: Im Mai besuchte eine kleine Gruppe den Jugendengagementkongress in Berlin und im September nahmen zwei Ehrenamtliche am BpB-Workshopwochenende für Aktiv-Preistragende teil. Ein besonderes Highlight war außerdem, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Humanitären Verein St. Gerhard in Sombor zwei Colored Glasses-Teamerinnen nach Serbien schicken konnten, um dort für eine interessierte Gruppe junger Menschen ein intensives Colored Glasses-Toleranzwochenende durchzuführen.

Für 2024 setzen wir uns das Ziel, die Überarbeitung unseres Konzepts abzuschließen, unser Marketing weiter zu professionalisieren und insbesondere einen Fokus auf die Wirkungsevaluation und -sichtbarkeit von Colored Glasses zu legen. Gerade jetzt, wo demokratische Werte und gesellschaftliche Vielfalt vermehrt angegriffen werden, wollen wir mit unserem Einsatz ein Gegengewicht sein und junge Menschen nachhaltig für Toleranz, Frieden und ein gutes Miteinander gewinnen! Dabei freuen wir uns über Ihre und Eure anhaltende Unterstützung.
Herzliche Grüße!

Der Colored Glasses Vorstand

Den vollständigen Jahresbericht könnt ihr hier runterladen: https://coloredglasses.de/wp-content/uploads/2024/06/CG_Jahresbericht_2023_digital_240625.pdf

Interview: Julia Kastner

April 2024

Es sind die Begegnungen mit Menschen, die Merles Licht am Brennen halten. Davon hatte sie als langjährige Teamerin und jetzige Vorständin von Colored Glasses in den letzten acht Jahren viele. Doch ihr Engagement für Colored Glasses ist mehr als nur eine Leidenschaft – es ist ein Türöffner und ihr ständiger Wegbegleiter geworden. Wir haben mit ihr gesprochen.

Hallo Merle, 

bevor wir uns gleich mit deinem Ehrenamt bei Colored Glasses beschäftigen, möchte ich gerne von dir wissen, wer du bist, wenn du nicht gerade Schüler*innen für eine vielfältige und tolerante Gesellschaft begeisterst.

Hallo, ich bin Merle. Wenn ich mich nicht gerade bei Colored Glasses engagiere, dann arbeite ich als Sozialarbeiterin in einer gemeinnützigen Werkstatt für erwachsene Menschen mit psychischen Erkrankungen in Göttingen. In meinem Job unterstütze ich Menschen mit Beeinträchtigungen dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich begleite sie durch ihren Alltag, gehe mit ihnen zu Ärzt*innen und Behörden und bin für sie da, wenn sie meine Hilfe benötigen.

In meiner Freizeit spiele ich seit vielen Jahren Theater in einem Jugendclub. Dort habe ich auch schon ein Praktikum gemacht und konnte mich als Regieassistenz ausprobieren. Mein Wunsch ist es, in den nächsten Jahren eine Fortbildung zur Theaterpädagogin zu machen.

Meine zwei Ehrenämter sind ein wichtiger Teil meines Lebens, in den ich viel Zeit investiere. Neben meinem Engagement bei Colored Glasses arbeite ich ehrenamtlich beim ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst.

Du bist als Jugendliche bei einem Toleranzworkshop an deiner Schule zum ersten Mal mit Colored Glasses und YFU in Berührung gekommen. Gleich danach hast du dich dazu entschieden, dich für Colored Glasses dahinter zu engagieren. Seitdem bist du aus der Colored Glasses Welt nicht mehr wegzudenken. Inwiefern hat die erste Begegnung in der Schule deine Begeisterung für das Thema geweckt?

Zunächst war es die Begeisterungsfähigkeit der Workshop-Teamerin Sarah, die mich total mitgerissen hat. Sie hatte eine wahnsinnig ansteckende Energie, die nicht nur mich, sondern viele meiner Mitschüler*innen beeindruckte. Und zwar so sehr, dass einige von uns nur wenige Wochen später unseren eigenen ersten Toleranzworkshop veranstalteten.

Daneben bin ich aber auch ein großer Fan der Methodik der Workshops. Die Möglichkeit, durch Simulationen erlebbare Erfahrungen zu machen und diese anschließend in der Klasse zu reflektieren, finde ich sehr eingängig. Es öffnet das Gespräch und ermöglicht eine tiefere Auseinandersetzung. Aber auch die theoretischen Modelle wie mein Lieblingsmodell, das Begegnungsdreieck, finde ich ziemlich toll – sie sind bis heute ein Wegbegleiter in meinem Alltag.

Schließlich sind es die Inhalte und Werte, die sich in den Zielen von Colored Glasses wiederfinden. Demokratiebildung, wertschätzender Umgang, gegenseitige Rücksichtnahme halte ich für unverzichtbar für ein gutes Miteinander und eine funktionierende Gesellschaft. Da stehe ich sehr hinter.

Welchen Einfluss haben Colored Glasses und YFU auf dich und deinen Werdegang?

Colored Glasses hat mich stark geprägt und tut es immer noch. Durch mein Engagement habe ich ganz einfache Dinge, wie formelle E-Mails schreiben und mit fremden Menschen telefonieren, gelernt. Und auch Tätigkeiten wie Workshopgruppen zu organisieren, flexibel und agil in meiner Arbeit zu sein und ein Gespür für Zeit und Gruppenkonstellationen zu entwickeln, fallen mir mittlerweile echt leicht.

Gleichzeitig hat es mich auch selbstbewusster gemacht. Vor vielen Menschen zu stehen und freizusprechen, ist für mich keine große Überwindung mehr nach acht Jahren Colored Glasses Ehrenamt. Davon profitiere ich sowohl beruflich als Sozialarbeiterin als auch privat in meiner Theatergruppe. 

Zudem hat Colored Glasses mir gezeigt, was ehrenamtliches Engagement für mich und für die Gesellschaft bedeutet. Ohne den Workshop an meiner Schule hätte ich wahrscheinlich den Zugang zu Colored Glasses und anderen Ehrenämtern, die mir heute sehr am Herzen liegen, nicht gefunden.

Du hast selbst keine Austauscherfahrung und bringst daher eine ganz neue Perspektive in die Vereinsarbeit von YFU ein. Was sind deiner Meinung nach die Vorteile eines Blicks von außen?

Im Blick von außen sehe ich einige Vorteile, allen voran hinsichtlich einer bunten Ehrenamtsstruktur. Die Austauschprogramme von YFU sprechen oft eine exklusivere Gruppe von Menschen an, die von Haus aus ein gewisses Interesse an Bildung mitbringt und sich Austausch leisten kann. Ich finde es schön, wenn Ehrenamtliche nicht nur aus dieser Gruppe kommen, sondern möglichst vielfältig sind. Nicht jede*r muss studieren, um ehrenamtlich aktiv zu sein. Und nicht jede*r kann Geld für eine Fahrkarte vorstrecken. Das allein bringt schon eine andere Perspektive mit sich, die in meinen Augen viele Vorteile hat.  

Wenn ich z.B. an den angestrebten Strukturwandel von YFU denke, sehe ich einen weiteren Vorteil darin, dass ich als Person ohne tieferen Kontakt zu den Vereinsstrukturen relativ neutral an das Projekt herangehen kann. Ich hänge an nichts fest, weil ich einfach wenig Erfahrung mit den Strukturen habe. Meine Perspektive könnte daher helfen, sinnvolle Veränderungen zu erkennen.

Ein Problem, das wir bei YFU und Colored Glasses immer wieder haben, ist der Mangel an Aktiven. Hier sehe ich einen Blick von außen als hilfreich, um Einstiegshürden für Menschen ohne YFU-Bezug aufzudecken und zu lösen.

Welchen Mehrwert siehst du in den Colored Glasses Workshops für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und einen guten Umgang miteinander? 

Zunächst finde ich es sehr wichtig, dass wir uns bewusst machen, was Colored Glasses kann und was nicht. Ein dreistündiger Workshop in einer Schule kann niemanden umkrempeln. Das geht nicht. Was wir aber machen können: wir können den Teilnehmenden Denkanstöße geben und sie zum Reflektieren anregen.

In den Workshops finden wir gemeinsam mit den Teilnehmenden Antworten auf Fragen und Verhältnissen, die sich aus dem Zusammenleben verschiedener Kulturen ergeben. Wie reagiere ich auf fremde Menschen? Was passiert dabei in meinem Kopf, was ich beeinflussen kann? Wie kann ich Vorurteilen entgegenwirken und einen inneren Perspektivwechsel schaffen? In dem die Schüler*innen in Simulationen in ihnen unbekannte Rollen schlüpfen, erleben und bewerten sie Situationen aus einem neuen Blickwinkel. Themen, wie Ausgrenzung, Rassismus und Diskriminierung werden so greifbar und erfahrbar. Theoretische Modelle helfen anschließend die Erlebnisse einzuordnen. Nach dem Workshop können die Schüler*innen immer wieder auf die theoretischen Konzepte zurückblicken und sich in ihrem Alltag reflektieren. 

Bild links: Merle (links) und Nina (rechts) beim Colored Glasses Präsenztreffen

Welchen Rat würdest du Menschen mit auf den Weg geben, die sich ehrenamtlich für Colored Glasses engagieren möchten?

Einfach anfangen! Wenn man die Zeit hat und es sich leisten kann ein, ehrenamtlich aktiv zu sein, dann ist es eine tolle Möglichkeit sich auszuprobieren. Ein Vorteil von Colored Glasses ist, dass man sich nicht auf Lebenszeit verpflichtet, sondern sehr flexibel ist und auch nur einmal im Jahr einen Workshop geben kann.

Außerdem kann das Ehrenamt dein Leben sehr bereichern. Nicht nur andere haben etwas von meinem Engagement, auch ich nehme viel für mich mit und profitiere in vielen Lebensbereichen.

Cool ist auch, dass man viele neue Städte sehen und neue Leute kennenlernen kann. Wer also Lust hat, Deutschland zu bereisen und mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen, sollte auf jeden Fall über ein Ehrenamt bei Colored Glasses nachdenken. Als Workshopteamer*in ist man in ganz Deutschland unterwegs, ohne Reisekosten tragen zu müssen. Diese Erfahrung hätte ich ohne mein Ehrenamt nicht machen können.

Welches YFU-Klischee kannst du belegen oder widerlegen?

Ein Klischee, das ich belegen kann, ist ganz klar die Frage nach dem Austauschland. In den letzten acht Jahren war das häufig die erste Frage, die mir gestellt wurde. Was auch verständlich und logisch ist, schließlich engagiere ich mich in einer Austauschorganisation. Außerdem gibt es unfassbar viele Abkürzungen. Vor allem, wenn man YFU noch nicht so gut kennt, ist es am Anfang schwer zu verstehen, was diese Abkürzungen bedeuten. Und natürlich der YFU-Spirit, von dem alle reden. Der ist sehr präsent.

Colored Glasses in fünf Jahren – Was wünscht du dir für die Zukunft von Colored Glasses. 

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir unsere Workshopangebote flächendeckend anbieten können. In einigen Bundesländern haben wir häufig Probleme Menschen zu erreichen und Ehrenamtliche zu finden, die Workshops anbieten wollen. Das hat sich hoffentlich bis dahin geändert.

Aber nicht nur ein flächendeckendes Angebot, sondern auch wieder steigende Workshopzahlen möchten wir erreichen. Das Corona-Tief ist immer noch deutlich spürbar. Ich wünsche mir, dass wir in fünf Jahren auf gesündere Zahlen blicken können.

Ein weiterer Meilenstein für mich ist eine vielfältigere Ehrenamtsstruktur. Menschen mit verschiedenen Hintergründen und aus unterschiedlichen Bereichen sowie „alte und neue Hasen“, die zusammenarbeiten und sicherstellen, dass unser angesammeltes Colored Glasses Wissen nicht verloren geht.

Was hält dein Licht am Brennen?

Begegnungen mit Menschen. Das ist die Hauptsache meines Lebens und hält mein Licht am Brennen. 

Vielen Dank für das Interview, Merle! 💜

Kennenlernen und Wiedersehen in Kassel

Am Wochenende vom 19. bis 21. April fand erneut das jährliche Colored Glasses Präsenztreffen in Kassel statt!

Hierfür reisten zehn Ehrenamtliche aus dem Vorstand, Koordinierende aus den verschiedenen Regionen, wie auch aus dem Marketing-Team, aus ganz Deutschland nach Kassel. Das freudige Kennenlernen neuer Gesichter und das Wiedersehen alter Bekannter schuf, wie jedes Jahr, eine positive Stimmung. Durch viele gemeinsame Aktivitäten und tollen Gespräche konnten wir diese auch bis zur Abreise am Sonntagnachmittag ohne Probleme aufrecht erhalten.

„Colored Glasses wirkt!“

Natürlich haben wir die gemeinsame Zeit auch für produktives Arbeiten genutzt, denn unter dem Motto „Colored Glasses wirkt!“ haben wir vor allem an drei Zielen gearbeitet:

  • Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses über die Wirkung von Colored Glasses
  • Entwicklung einer Colored Glasses-Wirklogik für Jahresbericht, interne & externe Kommunikation​
  • Entwicklung von konkreten Tools zur Wirkungsmessung

Um diese Ziele umzusetzen, haben wir das Vorgehen aus dem Selbstlernkurs „Wissen, was wirkt: soziale Projekte erfolgreich planen“ von SkalaCampus genutzt. Anhand des spannenden Inputs konnten wir angeregt diskutieren und uns austauschen. Besonders hilfreich hierbei war, was gleichzeitig auch das Schönste am Treffen in Kassel war: Die verschiedenen Bereiche von Colored Glasses kamen zusammen und konnten verschiedenste Blickwinkel mit ins Gespräch einbringen. Durch das motivierte Arbeiten konnten unter anderem zwei neue Fragebögen zur Verbesserung der Workshops und der Schulungen erstellt werden. Wir konnten uns dabei außerdem angeregt über das vergangene, wie auch über das kommende Jahr austauschen.

Des Weiteren erstellte das Marketing-Team einige Videos und viel Bild-Material, die in den nächsten Wochen und Monaten auf dem Colored Glasses Instagram-Account zu finden sein werden. Die Ehrenamtlichen haben sich tapfer den Fragen des Teams gestellt und verschaffen so einen tollen Einblick in die ehrenamtliche Arbeit bei Colored Glasses.

Das Wochenende war schnell vorbei und die Verabschiedung am Sonntag kam schneller als gedacht. Wir konnten alle viel Kraft und Motivation aus unserem Treffen schöpfen, weshalb alle nun noch motivierter weiterarbeiten können. Bereits jetzt freuen wir uns auf ein Wiedersehen beim Präsenztreffen im nächsten Jahr!

Was war 2023 in den Colored Glasses-Regionen los?

Letztes Jahr ist bei Colored Glasses viel Tolles passiert. Ein paar Highlights des Jahresrückblick 2023 sollten auf alle Fälle noch einmal hervorgehoben werden:

Spitzenreiter Bayern

Mit 19 stattgefundenen Workshops ist Bayern im vergangenen Jahr Spitzenreiter der Regionen gewesen – einen riesigen Applaus an das Koordi-Team Clara & Tobi, die ab 2024 von Anna unterstützt werden. Besonders stolz sind sie drauf, dass hier kein einziger Workshop wegen Teamer*innen-Mangel abgesagt werden musste. 

Sommerfest in München

Wen wundert es da, dass sich drei Teamer*innen aus der Region mit ihrem Einsatz einen CG-Hoodie in unserer Toleranzchallenge verdient haben? Gefeiert wurde dies auch beim kleinen Sommerfest in München, wo sich Koordis, Teamer*innen & Alumni*ae besser kennengelernt haben.

Schulung-Spaß in Baden-Würtemberg

Für Grit & Angelique – den Koordis in Baden-Württemberg – zaubert der Gedanke an lustige Spieleabende bei der Schulung in Ulm noch immer ein Lächeln auf die Lippen. In Kooperation mit dem Koordi-Team aus Bayern haben sie im Frühjahr 2023 ganze 17 neue Ehrenamtliche startklar für das Engagement mit Colored Glasses gemacht. Besonders gefreut hat sie zu merken, dass bei Schulen und Ehrenamtlichen das Interesse an Colored Glasses wächst. Auch 2024 freuen sie sich drauf, erneut zusammen mit den Koordis aus Bayern eine Schulung zu organisieren.

Trauriger Abschied

Nach je 12 Jahren Engagement für Colored Glasses haben wir in diesem Jahr schweren Herzens Lena & Miguel aus dem CG-Vorstand verabschiedet. Das haben wir als Chance genutzt, das Vorstands-Team neu aufzustellen und viele spannende Projekte anzugehen. Neu in ihren Rollen sind Merle und Kevin. Merle übernimmt seit Mitte 2023 die Verbindungsarbeit zu YFU und hat in dem Zuge erheblich dran mitgewirkt, dass der YFU-Vereinsrat eine offizielle Stellung für Colored Glasses im Verein beschlossen hat. Kevin hat in diesem Jahr die Verantwortung für die Überarbeitung des Colored Glasses Workshop-Konzepts übernommen, das 2024 finalisiert werden soll. Wie zuvor auch begleitet Marius weiter die Koordis bei ihrem Engagement und Anne leitet das Marketing-Team. Unterstützt wird der ehrenamtliche Vorstand von Nina, hauptamtliche Mitarbeiterin von YFU. 

Ein neues Mitglied und neue Anfragen

Auch das Koordi-Team im Osten des Landes hat ein neues Mitglied erfolgreich eingearbeitet: Janika. Gestartet war das Jahr mit dem digitalen Wintertreffen, das Koordi-Kollegin Resi in besonders guter Erinnerung geblieben ist. Bei diesem jährlichen Termin vernetzen Colored Glasses Ehrenamtliche bundesweit und bilden sich zu spannenden Themen fort. Mit aufgeräumtem Verteiler und voll ausgestattetem Materialkoffer ist das Koordi Team nun bestens vorbereitet auf 2024. Die Teamer*innen aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern freuen sich darauf gemeinsam viele Workshops zu geben. Die ersten Anfragen sind auch schon eingegangen.

Präsenztreffen in Kassel

Im Mai letzten Jahres konnte endlich wieder ein Präsenztreffen des Colored Glasses Teams stattfinden. Vorstand, Koordis und Marketing-Team waren eingeladen zum gegenseitigen Kennenlernen und der gemeinsamen Weiterentwicklung unserer Ziele. Die Teilnehmenden haben schöne Erinnerungen an das Wochenende in Kassel behalten und viel Energie aus dem persönlichen Austausch gezogen. So auch Katha, die die Arbeit in der Region Mitteldeutschland im letzten Jahr allein gestemmt und dazu noch eine Schulung organisiert hat, bei der sie es sich nicht hat nehmen lassen, #buntsein-Kerzen für die Teilnehmenden selbst zu basteln. Hut ab!

Neue Workshops im Westen

Nachdem es lange Zeit ruhig war bei Colored Glasses im Westen Deutschlands, wurden im Jahr 2023 dort wieder die ersten Workshops gegeben. Absolutes Highlight: ein Workshoptag für einen ganzen 11. Jahrgang und Übernachtung im Kloster für das CG-Team! 

Viele neue Ehrenamtliche in Duisburg

Außerdem konnten in Duisburg 15 neue Ehrenamtliche ausgebildet werden. Sowohl die neuen Teamer*innen, als auch Koordis und Vorstand können es kaum erwarten die Landesgruppe West wieder aufleben zu lassen. Bis sich dafür motivierte Koordis finden, übernehmen Kevin, Marius & Nina aus dem CG-Vorstand diese Aufgabe.

Neues aus dem Marketing-Team

Wir als Marketing-Team freuen uns über Neuzugänge Anuli, Pauline & Lena, die nun Kaya, Lisa & Anne beim CG-Blog und Instagram unterstützen. 

Letztes Jahr war viel los, mit 80 Beiträgen und zahlreichen neuen Followern haben wir die 800 Follower-Marke geknackt. Vielen Dank für die Unterstützung! Wir haben das CG ABC beendet, eine neue Reihe “Colored Glasses Presents” begonnen und hatten viel Spaß mit dem Adventskalender. Für die nächsten Posts seid gespannt, was bei Colored Glasses in den jeweiligen Regionen im letzten Jahr sonst noch los war.

Neuzuguang im Norden

Letztes Jahr haben die Koordis Sophia und Michaela im hohen Norden Unterstützung bekommen von Riman. Trotz großem Mangel an Teamer*innen konnten stolze 13 Workshops in der Region stattfinden, dank des Engagements der Ehrenamtlichen. Das Team startet mit tollen Ideen und neuen Mitgliedern ins kommende Jahr. Der erste Workshop ist bereits in Planung.

Zusammenarbeit im Norden

Im letzten Jahr haben Mara & Anikó als Koordis für Bremen/Niedersachsen in Kooperation mit der Region Schleswig-Holstein/Hamburg und eine Präsenzschulung umgesetzt, bei der insgesamt 11 neue Teamer*innen ausgebildet wurden. Eine gute Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit, denn diese beiden Landesgruppen werden zu einer: Nord. Das neue Team startet mit gebündelten Kräften und voller Tatendrang ins Jahr 2024! 

Wenn du in 2024 auch ein so ereignisreiches Jahr haben möchtest wie wir, mach mit und werde Teamer*in!

Wie unterschiedlich die Weihnachtstraditionen in verschiedenen Ländern sind, wurde auch schon in den Blogbeiträgen zu Argentinien, Südafrika und der Türkei deutlich. Diesmal richtet sich unser Blick nocheinmal nach Südamerika – genauer gesagt, nach Paraguay. Hierzu hat uns YFU-Volunteer Sandra aus Paraguay einige Einblicke gegeben.

YFU Paraguay

Colored Glasses hat auch eine besondere Beziehung zu YFU Paraguay: seit ca. 5 Jahren werden unter der spanischen Übersetzung unsere Namens „Lentes de Colores“ hier ebenfalls Toleranzworkshop von YFU-Ehrenamtlichen an Schulen durchgeführt. Dabei haben in den letzten Jahren YFU-Freiwilligendienstleistende aus Deutschland und anderen Ländern das Programm maßgeblich mitgestaltet. Engagierte Ehrenamtliche aus Deutschland haben den Aufbau des Programms außerdem mit digitalen Trainings und vielen Tipps unterstützt.

Die weihnachtlichen Traditionen in Paraguay

Draußen sind es 39 Grad Celsius. Die Sonne strahlt vom Himmel. Alles ist mit rotem Schmuck und Kokosblüten geschmückt, die einen angenehmen Kokosduft verströmen. Bei jedem Haus stehen kleine Krippen, vor denen Kokosblüten und Früchte wie Honigmelonen, Ananas, Bananen, Papayas und Mangos als Geschenke für das Christkind abgelegt werden. Die älteren Generationen der Familien besuchen dann die Häuser der Jüngeren, um die prachtvollen Krippen zu betrachten. 

Da 88,2% der Bevölkerung katholisch sind, kommen in der Woche vor Weihnachten die benachbarten Familien zusammen, um gemeinsam den Rosenkranz zu beten. Der letzte Tag des Betens ist der 25.12. – der erste Weihnachtsfeiertag.

Das Festessen

Ähnlich zur Feier in Argentinien, finden sich die Familien am Abend des 24.12. zusammen, um gemeinsam zu Abend zu essen. Jede Familie bringt hierzu ein Gericht mit. Traditionell sind das beispielsweise Gerichte, wie auch in Argentinien, Lengua a la Vinagreta (gekochte Kuhzunge mit Knoblauch, Petersilie und anderen Gwürzen) oder auch Asado (Barbecue). Aber auch Paraguayan Soup, was eine Art Maisbrot ist, welches als Beilage gereicht wird. Dazu wird Clerico, eine Art Bowle aus Früchten und Wein oder einem Softgetränk, in einem Tonkrug serviert. Bei vielen Familien erfreut sich das italienische Gebäck Pantonne großer Beliebtheit und wird ebenfalls zu Weihnachten gegessen. Das Essen bildet einen zentralen Aspekt des Weihnachtsfests.

Die Weihnachtsnacht

Danach warten alle gespannt auf 00:00 Uhr, um sich zu umarmen und sich gegenseitig Frohe Weihnachten zu wünschen. Gemeinsam werden auch traditionelle Weihnachtslieder wie „Dos trocitos de mandera“ oder „Navidad del Paraguay“ gehört und gesungen. Geschenke werden den Kindern an diesem Abend noch keine überreicht. Dies geschieht erst am 6. Januar, denn in Paraguay bringen nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind die Geschenke, sondern die heiligen drei Könige. 

Danke Sandra für die tollen weihnachtlichen Impressionen. Frohe Weihnachten an dich und deine Familie! Feliz Navidad!

Weihnachten in Südafrika

„Ich liebe es Weihnachten zu feiern – mitten im Sommer, draußen, mit Freunden und den Liebsten. Es ist sehr sommerlich, und heiß, das perfekte Strandwetter“, schreibt Lena, eine YFU Volunteerin aus Südafrika. 

Während die westliche Hemiphere ein gemütliches, manchmal weißes Weihnachten feiert, sieht in Ländern der südlichen Hemisphere ganz anders aus. Auch dort ist Weihnachten ein großes Fest, bei dem Familien und Freunde teils weite Wege auf sich nehmen, um gemeinsam mit ihren Liebsten Weihnachten zu feiern. Anders als in Deutschland oder auch Argentinien spielt der Abend des 24.12. in Südafrika keine große Rolle. Das Fest startet am 25.12., dem ersten richtigen Weihnachtsfeiertag. 

Das Fest(essen)

Lena berichtet, dass viele Familien entweder an den Strand fahren, um dort gemeinsam zu feiern oder zu Hause ein traditionelles Barbecue („braai“) veranstalten. Ihre liebste Art zu feiern ist es, wenn alle zusammenkomen und jeder etwas anderes zu essen mitbringt. Die Tische sind voll mit Vorspeisen, Salaten, Gebäck, Beilagen, Desserts und vor allem viel Fleisch. „Südafrikaner sind echte Kanivoren“, schreibt Lena. Ein typisches Dessert wurde von den Briten übernommen: der Trifle. Dieser besteht aus verschiedenen Schichten: einer dünnen Schicht aus Löffelbiscuit oder Biscuit Kuchen, welche in Sherry oder einem anderen Likörwein getränkt wird, einer Fruchteinlage, Vanillesauce und Schlagsahne. 

Die Szenerie

Einige Menschen dekorieren einen Baum – hin und wieder gibt es sogar dekorierte Palmen – mit Girlanden, Glitzer und der, auch für uns bekannten, typischen Weihnachtsdekoration. Vor allem in Shopping Malls und anderen öffentlichen Orten ist diese Art der Dekoration. Hier gibt es auch die typischen Weihnachtslieder wie „Jingle Bells“ zu hören, die aber, laut Lena, eine weniger große Rolle spielen. Auch Weihnachtsmärkte gibt es. Allerdings kommt wegen des Klimas eine komplett andere Stimmung auf, meint sie. 

Colored Glasses Südafrika

Nia, Volunteer Koordinatorin, hat uns erzählt, was gerade bei Colored Glasses Südafrika passiert: „Right now Coloured Glasses has been put on hold in YFU SA. Previously, we had a visiting member from YFU Estonia who headed our CG program. She facilitated a few training workshops with our volunteers. We haven’t had any CG activity this year as yet as we’ve still been trying to reconstruct our volunteer program in YFU SA. We plan to revive the CG program in the new year with a team of volunteers (a Coloured Glasses Committee). This committee will be in charge of facilitating workshops for local organisations and schools in the area. I am in the process of planning content for the training of these volunteers to prepare for the CG Committee launch next year.“

Vielen Dank und liebe Grüße nach Südafrika. Wir wünschen euch ein wunderschönes Weihnachtsfest! Merry Christmas!

Die westlichen Einflüsse auf Yilbasi

In der Türkei machen Christen nur weniger als 1% der Bevölkerung aus. Trotzdem haben sich weihnachtliche Traditionen, die uns sehr bekannt vorkommen, auf das Land übertragen. Dies sich zu großen Teilen durch den Einfluss der westlichen Film- und Unterhaltungsindustrie erklären lässt. Ein weiterer Einfluss sind die vielen Verwandten in Deutschland, die von den weihnachtlichen Traditionen berichten. Allerdings beziehen sich die Traditionen nicht auf das Weihnachtsfest „Noel“, sondern auf den Jahreswechsel „Yilbasi“.

In den Häusern und Wohnungen finden sich Tannenbäume, die, nicht wie hier als Weihnachtsbäume, sondern als Neujahrsbäume bezeichnet werden. Auch die für uns typische Weihachtsdeko und Märkte kann man hier anlässlich des Jahreswechsels bewundern. Die Adventskelender in der Türkei haben somit auch nicht 24 Türchen, sondern 31. 

Die Weihnachtstage (25. und 26. Dezember) sind für die meisten Menschen in der Türkei unbedeutsam und auch keine Feiertage. Das Fest Yilbasi wird zeitgleich mit unserem Silvester gefeiert. 

Das Fest

Am 31.12. kommen die Familien abends zusammen, um gemeinsam zu essen. Dabei werden Cerkez Tavugu (Tcherkesisches Hühnchen), Yaprak sarmasi (gefüllte Weinblätter), Kestaneli pilav (Reis mit Kastanien) und viele andere Speisen serviert. Nach Mitternacht brechen einige einen Granatapfel, was Segen für das neue Jahr bringen soll. 

Baba Noel

Für die Kinder kommt „Baba Noel“ (der Weihnachtsmann) an Neujahr und bringt Geschenke. An dieser Stelle ein kleiner FunFact: Die Figur des Weihachtsmanns findet ihre Inspiration in der des heiligen Nikolaus, welche im vierten Jahrhundert Bischof von Myra war. Die Stadt lag an der heutigen türkischen Mittelmeerküste. 

Hiermit einen frohen Nikolaustag, eine schöne Weihnachtszeit und Mutlu Yillar!

Die Quellen findest du hier:

Endlich ist die Weihnachtszeit gekommen und viele Menschen in Deutschland freuen sich auf Weihnachtsmärkte, Plätzchen, Punsch und eine gemütliche Zeit im Allgemeinen. Die Traditionen wie beispielsweise der Adventskranz sind geprägt durch das Christentum. Auch die kalte Jahreszeit hat einen großen Einfluss auf die Festlichkeiten und die Stimmung. Wie ist es, wenn dies wegfällt? Abril, eine Colored Glasses/YFU Volunteerin aus Argentinien, hat uns erzählt, wie sie das Weihnachtsfest in ihrer Heimat erlebt. Dort hängt Weihnachten nicht unbedingt mit Religion zusammen. Der eigentliche Grund des Feierns ist das Zusammenkommen der Familie, um sich über das vergangene Jahr auszutzauschen. 

Die weihnachtlichen Bräuche

Auch hier erleuchten ab Anfang Dezember einige Lichterketten die Straßen. Das Dekorieren wird ebenfalls als Anlass genommen, mit der Familie zusammenzukommen. Am 8. Dezember wird gemeinsam der Weihnachtsbaum geschmückt. Dem jüngsten Familienmitglied wird hier die Ehre erteilt, den Stern auf die Krone des Baums zu setzen. Mit der Menge der deutschen Weihnachtsdekoration sei es jedoch nicht ansatzweise zu vergleichen, meint Abril. Viele Weihnachtstraditionen, die hier in Deutschland für gemütliche Stimmung sorgen, sind in Argentinien unpassend. Bei 38-40 Grad Celsius sorgen Lebkuchenmänner, Punsch oder Weihnachtsmützen nicht unbedingt für gute Stimmung. Stattdessen gibt es in Argentinien eigene Traditionen. 

Das Weihnachtsfest mit traditionellen Gerichten

Das Weihnachtsfest wird in der Nacht vom 24.-25.12. gefeiert. Es gibt Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen, weshalb Abril uns nur aus ihrer Perspektive aus San Juan, einer Region in der Nähe von Chile, berichten kann. Auf Grund der Hitze tragen alle sehr luftige, oftmals weiße Kleidung. Die Familien kommen zusammen, um zu feiern. Das gemeinsame Essen findet erst nach Mitternacht statt. Wie auch in Deutschland gibt es einige Gerichte, die nahezu alle Familien zu Weihnachten, aber auch zu Silvester kochen. Sehr bekannt ist zum Beispiel Asado, ein argentinisches Barbecue mit sehr viel Fleisch und Wurst. Viele andere Speisen werden kalt serviert. 

Darunter fallen beispielsweise Sangue de mega, das eine Art Weißbrotsandwich mit Käse und Schinken ist. Auch Vitel tone (Fleischstücke mit einer Anchovie-Tunfischsoße) oder Lengua a la vinagreta (gekochte Kuhzunge mit Kräutern & Gewürzen) werden kalt serviert.

Ensalada Rusa wird sicher einigen deutschen Leser:innen als Mahlzeit am heiligen Abend bekannt vorkommen. Dieser besteht aus Kartoffeln, Erbsen und Karotten. 

Auch am 25. Dezember treffen sich die Familien wieder, um gemeinsam die Reste des Vorabends zu essen. Um der Hitze entgegenzuwirken, verbringen einige den Tag auch in sogenannten Clubs, in denen Pools für Abkühlung sorgen. 

Da der Fokus auf der gemeinsamen Zeit mit der Familie liegt, gibt es auch keine traditionellen argentinischen Weihnachtslieder. Die Musik dient dazu, die Menschen zum feiern und tanzen zu animieren. 

YFU San Juan

Neben den weihnachtlichen Einblicken hat Abril auch ein paar YFU/Colored Glasses Geschehnisse zusammengefasst. Das Team YFU San Juan gab zum ersten Mal einen Workshop über Klischees und Vorurteile für das Ministerium für Sicherheit und Kriminalität. Außerdem sollen Colored Glasses Workshops für Kinder zwischen 4-5 Jahren stattfinden, wofür zur Zeit Ideen gesammelt werden. 

Abril und ihre Brüder (welche heute auch YFU-Volunteers sind)

Danke Abril für die tollen weihnachtlichen Impressionen. Frohe Weihnachten an dich und deine Familie! Feliz Navidad!

Am Wochenende vom 5. bis zum 7. Mai 2023 fand in Kassel endlich wieder ein Präsenztreffen von Colored Glasses statt!

„Früher“ bildete unser Wintertreffen zu Jahresbeginn jeweils den Auftakt in ein neues Colored Glasses Jahr und entpuppte sich immer als ein großes Wiedersehen unter den Vorstandsmitgliedern und Koordinierenden. In diesem Jahr haben wir uns zum ersten Mal seit 2020 in dieser Runde getroffen, die um Mitglieder des Marketing-Teams ergänzt wurde, sodass es vielmehr ein gegenseitiges Kennenlernen darstellte. Somit war die Neugierde aufeinander groß, als der Großteil von dem Team, insgesamt 15 motivierte Menschen, aus ganz Deutschland anreiste.

Ziel war es, über die Zukunft von Colored Glasses nachzudenken und diese weiter auszuarbeiten sowie vor allem als Colored Glasses Team enger zusammen zu wachsen. Im Rahmen von Workshops haben wir mithilfe der forecast-Methode gesamtgesellschaftliche Trendannahmen entwickelt, welche über die nächsten zehn Jahre für Colored Glasses von Relevanz sein werden. Aus diesen haben wir Szenarien abgeleitet und diskutiert, wie realistisch deren Eintreten jeweils ist. Aus den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen konnten wir einige direkt in die abschließende Aufgabe aufnehmen: unsere konkreten Ziele für das weitere Jahr 2023. Das Wochenende nutzten wir außerdem, um den Arbeitsstand zum Konzept 8.0, welches gerade in der Erarbeitungsphase steckt, vorzustellen sowie neue Koordis in ihre Aufgaben und unsere Colored Glasses Prozesse einzuführen. Das Marketing-Team hat die Gelegenheit genutzt, um mit einigen Koordis neue Inspirationen für unsere Öffentlichkeitsarbeit auszuarbeiten.

Durch das Treffen haben wir weitere Motivation und Ideen für die nächsten Jahre von Colored Glasses gesammelt und wir freuen uns schon jetzt wieder auf das nächste Präsenztreffen!

Unsere hybride Taskforce zur Überarbeitung des Workshop-Konzepts

Lange schon stand es auf dem Plan: Unser Konzept muss überarbeitet werden. Bereits 2020 hatten wir einen Versuch gestartet eine Taskforce zu bilden, die sich der Aktualisierung unseres Workshop-Konzepts widmet. Im Trubel von Corona, Lockdown und zahlreichen Aktivitäten im Zuge des Startsocial-Beratungsstipendiums war dieses Vorhaben jedoch versandet. Nachdem die Findungsphase nach Corona nun einigermaßen abgeschlossen ist und sich Colored Glasses wieder auf einem gesunden Weg der Konsolidierung befindet, ist es an der Zeit das Konzept wieder in den Blick zu nehmen.  

Warum benötigt es einen neuen Schliff? Das letzte Konzept von 2016 war mit Abstand die beste aller bisherigen Versionen. Nichtsdestotrotz hat sich einiges getan: Im englischen Konzept „Coloured Glasses Manual“ gibt es neue Inhalte zu den Themen Global Citizenship (Weltbürgertum/Kosmopolitismus) und Human Rights (Menschenrechte). Colored Glasses Österreich verfasste zudem einen Teil zu Gender & sexueller Identität, der ebenfalls gut zu unserem Themenspektrum passt. Neben Aktualisierungen, die sich aus den Entwicklungen der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Debatte rund um Kultur, Identität und Diskriminierung ergeben, sollen diese Themen in unser CG-Repertoire aufgenommen werden. Und was passiert mit den Zusätzen, die wir im Jahr 2017 zum Thema Flucht und 2021 zu digitalen Workshops entwickelt haben? Auch hier stellt sich die Frage, wie sich diese sinnvoll in unser Konzept integrieren lassen. Außerdem erreichte uns an einigen Stellen die konstruktive Kritik von Teamenden und Koordis, die ihre Verbesserungsvorschläge für manche Inhalte und Simulationen mit uns teilten. Es ist an der Zeit dem Konzept eine Frischekur zu verpassen. 

Erste Aufrufe zur Mitarbeit wurden zum Jahreswechsel 2022/23 verschickt und während des digitalen Wintertreffens nutzten wir die Gelegenheit, die geplante Überarbeitung einer breiten Gruppe zu erläutern. Die Werbung fruchtete und es folgte ein Online Kick-Off Meeting, bei dem wir unsere Ziele festlegten.  

„Mit der Überarbeitung des CG-Konzeptes wollen wir erreichen, dass…   

  1. alle Inhalte auf den aktuellen wissenschaftlichen Stand gebracht werden.   
  1. das Konzept für Teamende leicht anwendbar ist und für verschiedene Zielgruppen spezifisch nutzbar. 
  1. das CG-Konzept zur Reflektion der eigenen Position anregt.“ 

Nachdem in den ersten Online-Calls ein generelles Vorgehen festgelegt wurde, machten wir uns mit den Texten vertraut und entschieden, welche Kapitel noch in Ordnung sind, welche Kapitel überarbeitet werden müssen und welche ggf. sogar ganz gestrichen werden sollten, weil sie entweder ungenutzt sind oder gar ein Denken fördern, das wir mit unseren Workshops viel lieber dekonstruieren möchten. 

Am letzten Aprilwochenende war es so weit: Wir trafen uns zu einem hybriden Arbeitstreffen in der Hamburger YFU-Geschäftsstelle. Mit fünf Personen im Konferenzraum und vier Zuschaltungen aus Algerien, Österreich und Südbayern prüften wir die moderne Arbeitswelt mit der Konzeptarbeit auf Herz und Nieren. Teils in Kleingruppen und teils gemeinsam überlegten wir, welche Anforderungen wir an das neue Konzept stellen wollen. Es ging darum, das Konzept insgesamt zu verschlanken, neue Inhalte zu ergänzen, bestehende noch konkreter zu fassen und dabei stets die Zielgruppe der Teamenden im Fokus zu behalten.   

Am Sonntagmittag blickten wir auf ein produktives und erfolgreiches Arbeitstreffen zurück. Ein roter Faden zum neuen Aufbau des Konzepts ist entwickelt. Dieser soll durch das gesamte Dokument leiten und in einer sinnvollen Struktur die alten mit den neuen Inhalten verknüpfen und die Hintergrundinformationen mit den Simulationen, Theoriemodellen und Pointmakern verbinden.  

Nun beginnt die Fleißarbeit: In zahlreichen Häppchen aktualisieren wir die Texte. Regelmäßige Videocalls sollen uns helfen zu sehen, wie weit wir gekommen sind, wo es stockt und wer wen unterstützen kann. Wir freuen uns auf Feedback und Überarbeitungsschleifen von Menschen aus unserem Netzwerk, die mit ihrer Fachexpertise unsere Arbeit abrunden. Wahrscheinlich wird es in der zweiten Jahreshälfte ein weiteres hybrides Treffen geben. Wir sind gespannt darauf, welchen Stand die Überarbeitung dann haben wird, wer alles persönlich dabei sein kann und wer sich auf der Ferne hinzuschaltet. Gewiss ist eines: Die Sache mit dem hybriden Arbeiten wird auch zukünftig wunderbar funktionieren.