MITWIRKEN - Das Hertie-Förderprogramm für gelebte Demokratie

Das Hertie-Förderprogramm für gelebte Demokratie: Colored Glasses ist mit am Start!

Aus über 130 Bewerbungen von vielen interessanten, durchdachten und qualifizierten Projektideen wurde Colored Glasses von der Hertie-Stiftung ausgewählt. Wir haben überzeugt! Damit wurde Colored Glasses für die Teilnahme am Crowdfunding-Contest von MITWIRKEN – dem Hertie-Förderprogramm für gelebte Demokratie – ausgewählt. Herzlichen Glückwunsch!

Wie geht’s jetzt weiter? 

KICK-OFF

Ein gemeinsames Auftakt-Meeting wird am Donnerstag, den 4. Februar 2021 von 15:00 bis 18:30 Uhr stattfinden. Dort stellt die Stiftung euch das Team und die Qualifizierungsangebote vor und erklärt die Abläufe und Spielregeln des Crowdfunding-Contests. 

QUALIFIZIERUNG & VORBEREITUNG

Danach starten wir gemeinsam durch! Rund zwei Monate bietet die Stiftung Vorträge, Workshops und Einzelcoachings an, damit wir das Handwerkszeug für Crowdfunding erlernen und eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne auf die Beine stellen können. 

AUSTAUSCH & VERNETZUNG

Auch wird es die Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Austausch unter den beteiligten Projekten geben.

Außerdem sind gemeinsame digitale Brown-Bag-Meetings für informelles Beisammensein und gemeinsames Essen geplant. Das Highlight? Den Brownbag dazu liefert die Stiftung!

Hier findet ihr Informationen zu den Vortrags- und Workshop-Reihen, zu denen auch ihr euch anmelden könnt:

Falls ihr schon jetzt ein wenig in das Thema Crowdfunding eintauchen wollt, haben wir für euch einige Links zusammengestellt:

Ihr habt Lust, gemeinsam mit uns dieses Projekt voranzutreiben? Dann meldet euch bei uns: vorstand@coloredglasses.de

Wir freuen uns auf euch!

Einheitspreis 2020 - Logo

Im vergangenen Herbst hat Colored Glasses einen dritten Platz beim Einheitspreis 2020 erzielt. Mit diesem Preis hat die Bundeszentrale für politische Bildung in diesem Jahr Projekte prämiert, die „in besonderem Maße dazu beitragen, gesellschaftliche Hürden zu überwinden und ein solidarischen Miteinander zu organisieren.“ Im Interview mit der Jury des Einheitspreises sprechen wir über Solidarität, die Deutsche Einheit und Zukunftspläne von Colored Glasses:

Sie wurden vom Publikum und der Jury zu einem der 30 Preistragenden des Einheitspreises 2020 gewählt. Was bedeutet Ihnen das?
Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Zu den 30 Preistragenden zu gehören, betont den Wert, den andere in Colored Glasses sehen. Es bestätigt uns in unserer Bildungsarbeit und darin, diese unbedingt fortzuführen und weiterzuentwickeln.

Wie haben Sie das Thema Ost-West bzw. Solidarität in Ihrem Projekt aufgegriffen? 
Das Thema Ost-West wird bei Colored Glasses nicht explizit aufgegriffen – schließlich ist das Denken in Kategorien und vordefinierten Mustern etwas, das Colored Glasses grundsätzlich aufbrechen möchte. Unser Beitrag zum weiteren Zusammenwachsen Deutschlands besteht darin, für die Einzigartigkeit einer jeden Person zu sensibilisieren, für ihre ganz individuelle Prägung, Identität und Wünsche. Im Bewusstsein für Vielfalt und im Erkennen der damit verbundenen Chancen werben wir für ein solidarisches Miteinander.

Was bedeutet das Thema „Deutsche Einheit“ bzw. Solidarität im Jahr 2020 für Sie? 
Colored Glasses ist ein Programm, das nach der Wende entstand. Die darin involvierten und engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind im vereinten Deutschland aufgewachsen. Aus dieser Perspektive heraus betrachten wir die „Deutsche Einheit“ als fortlaufenden Prozess, in dem Unterschiede und Konflikte nicht nur anhand der Dimension „Ost-West“ festzumachen sind, sondern auf vielen Ebenen bestehen, und in dem gegenseitiges Verständnis aufzubauen ist.
Solidarität ist einer der zentralen Europäischen Werte, die wir in unserem Programm vermitteln. Die Bedeutung der Solidarität füreinander ist durch Covid-19 noch deutlicher geworden. Colored Glasses konnte daher zwar keine Workshops mehr durchführen, hat stattdessen aber seine Bestrebungen forciert, sein Bildungsangebot zu digitalisieren. 

Wo gibt es aus Ihrer Sicht nach wie vor Probleme zwischen Ost und West und in der Gesamtgesellschaft?
Fehlender Dialog und ein mangelndes Verständnis für die Perspektiven von Mitmenschen ist in vielen Fällen die Ursache von gesamtgesellschaftlichen Problemen. Colored Glasses setzt sich dafür ein, mit Workshop-Teilnehmenden Lösungen und Handlungsstrategien zu erarbeiten und Kommunikationswerkzeuge aufzuzeigen.

Wie können Sie dazu beitragen, dem entgegen zu wirken? 
Colored Glasses Workshops zielen darauf ab, Teilnehmenden ein besseres Verständnis von Kultur, Zugehörigkeit und Identität zu vermitteln. Darüber hinaus werden interkulturelle Kommunikation und Kooperation gefördert sowie Vielfalt und Chancengleichheit.

Haben Sie schon Pläne für das Preisgeld? 
Das Preisgeld wird Colored Glasses dabei unterstützen, seine Bestrebungen für die Digitalisierung von Workshops zu realisieren und diese ortsunabhängig durchzuführen, damit alle Interessierten zu den genannten Themen weitergebildet werden können.

Du möchtest mehr über den Erfolg von Colored Glasses beim Einheitspreis 2020 erfahren? Weitere Informationen findest Du hier auf unserem Blog.

Einmal um die Welt - Around the World

(English version below)

Colored Glasses baut bereits seit 20 Jahren Brücken. Zum Jubiläum haben wir uns nun ein neues Ziel gesetzt, um die Welt und ihre Kulturen zu vereinen: Wir wollen „einmal um die Welt“ und das Ganze zusammen, unmotorisiert und in 365 Tagen. 

Das bedeutet: Egal auf welche Weise du von Colored Glasses und unserer Vision einer geeinten und toleranten Gesellschaft gehört hast – sei dabei und schenke uns deine Kilometer, um gemeinsam die 40.000 km um die Welt zu schaffen!

Die Regeln sind einfach: 

  1. Melde dich unter folgendem Link an und erhalte deine Startnummer: https://www.yfu-survey.org/cg/index.php/948332?lang=de-informal
  2. Sammle Kilometer: Es zählt jeder Kilometer, den du ohne Motor zurücklegst (d.h. zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Skateboard, auf Skiern, schwimmend, segelnd, mit dem Tretroller…). Das E-Bike ist die einzige Ausnahme und zählt zu 50%.
  3. Trage deine Kilometer, wenn möglich wöchentlich, unter dem Link ein, den du mit deiner Anmeldung erhältst (vergiss dabei deine Startnummer nicht).
  4. Erzähle Anderen von unserer Aktion – vielleicht findest du ja auch Sponsor*innen! 😉
  5. Hab ganz viel Spaß und sei gespannt auf all die Orte, die wir auf unserer Strecke entdecken werden.
  6. Verfolge unsere Reise auf Instagram @coloredglasses_yfu und auf unserer Website.
QR-Code scannen und los geht's!

Around the world in 365 days 

Colored Glasses has been building bridges for 20 years. For our anniversary we have set a new goal for ourselves in order to unite the world and its cultures: We want to travel „around the world“ – together with you, without motor power and in 365 days.

Join us and send us your kilometers to cover the distance of 40,000 km around the world!

The rules are simple:

1. Register using the following link and receive your race number: https://www.yfu-survey.org/cg/index.php/948332?lang=de-informal

2. Collect kilometers: Each kilometer that you move without motor power counts (i.e. walking by foot, riding a bike, by skateboard, skiing, swimming, sailing, by scooter and others). E-bikes are the only exception: Here, your kilometers count 50%.

3. Enter your kilometers, if possible weekly, using the link that you will receive with your registration (don’t forget your race number).

4. Tell others about our campaign – maybe you will even find sponsors! 😉

5. Have a lot of fun and look forward to seeing all the places we will discover on our route.

6. Follow our journey on instagram @coloredglasses_yfu.

All the best

Your Colored Glasses Germany Team

Scan QR Code and start now!
Instagram: New Post

Du findest, der Instagram-Account von Colored Glasses macht sich, hat aber noch Potential nach oben? Dann komm in unser Team und gestalte die Inhalte unseres Jubiläumsjahres 2021 mit!

Zur Zeit sind Sara, Mert, Svenja und Bianca Teil des Instagram-Teams. 

Umfang der Aufgabe: 1h – max. 5h in der Woche. 

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Einsatzort: dein Sofa 😉

Bei Interesse melde dich bis zum 31.12.2020 bei Sara (sara.klingebiel@coloredglasses.de).

Wir freuen uns auf dich!

Logo von startsocial: "hilfe für helfer"

Zur Digitalisierung unseres Bildungsangebots wird Colored Glasses im Rahmen eines Startsocial-Stipendiums von zwei Expert*innen unterstützt.

Demonstrant*innen mit "Refugees Welcome"-Schild

Flucht und Vertreibung sowie der Umgang mit geflüchteten Menschen gehören zu den Themen, die in letzter Zeit in den Hintergrund geraten sind, keinesfalls jedoch an Relevanz verloren haben. Im Gegenteil – besonders jetzt besteht die Gefahr, dass Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten nicht nur Gewalt und Hunger, sondern noch zusätzlich dem Virus ausgesetzt sind. Gleichzeitig werden in Deutschland Unterkünfte für Geflüchtete zu Hotspots der Epidemie. Mehr als genug Gründe gab es daher für uns, sich nochmal genauer mit unserem Workshopkonzept zum Thema Flucht und Vertreibung auseinanderzusetzen.

So kam es dazu, dass ein Online-Auffrischungsseminar stattfand, bei dem sich unsere Colored-Glasses-Teamenden aus ganz Deutschland mit unserem sogenannten Fluchtkonzept auseinandersetzen konnten. Gastgeberinnen des Seminars waren Saskia Boiselle und Annika Taube, zwei bereits lang aktive Ehrenamtliche, die auch an der Erstellung des Fluchtkonzeptes maßgeblich beteiligt waren.

Wie können wir Fluchterfahrungen nachvollziehen?

Gemeinsam haben wir uns dabei tiefer auf das Thema eingelassen und sind als erstes selbst gedanklich den Weg nachgegangen, den viele Menschen noch vor einer Flucht aus der Heimat gehen müssen. Dabei merkt man schnell, wie wenig wir uns mit dem auseinandersetzen, was noch vor einer Flucht passiert – wie schwer es überhaupt ist, sich auf eine so ungewisse Reise zu machen, weg von Bekannten, Freund*innen oder gar Familienmitgliedern. Aber auch, wie wichtig unter solchen Umständen das Smartphone ist, das häufig zur einzigen Verbindung nach Hause wird.

Anschließend haben wir uns nochmal bewusst gemacht, wie vielfältig die Gründe für Flucht sind: Viel liest man von Krieg, Gewalt und Verfolgung in verschiedensten Teilen der Welt. Solche politischen Fluchtgründe machen aber nur einen Teil aus. Auch ökologische (z. B. Hungersnöte, Naturkatastrophen) sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Gründe (Armut, Perspektivlosigkeit) spielen eine wichtige Rolle und treiben Menschen häufig zur Flucht aus ihrer Heimatregion. Neben solchen sog. Push-Faktoren haben wir auch über Pull-Faktoren gesprochen – Faktoren, die Menschen zu einer Zielregion hinziehen, beispielsweise die Erwartung einer gewaltfreien Lebensumgebung sowie soziale und wirtschaftliche Sicherheit.

Leider sehen wir nach wie vor, dass Menschen auf der Flucht in Aufnahmeländern, darunter auch Deutschland, mit Ablehnung, Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert werden. Zwar können wir die Situationen in Krisenregionen nicht kurzfristig verbessern – durchaus können wir aber einen Beitrag zur Inklusion und gegen Diskriminierung dieser Menschen leisten, indem wir in unseren Workshops Jugendlichen die Perspektiven geflüchteter Menschen näherbringen.

Wie diskutieren wir das Thema Flucht mit Jugendlichen richtig?

Entsprechend haben uns Saskia und Annika schließlich gezeigt, wie wir schon vorhandene Colored-Glasses-Module dafür nutzen können. So haben wir praktische Hinweise gesammelt, die bei Workshops zu beachten sind, und gelernt, wie wir im Workshop als Teamende eine positive Rolle einnehmen können. Eine wertvolle Grundeinstellung haben wir dabei darin gefunden, in unseren Workshops nicht über andere zu sprechen und zu urteilen, sondern stets einen reflektierten Austausch zum Thema Flucht und Vertreibung anregen zu wollen. Dazu gehört aber auch, Workshopteilnehmenden mit Fluchterfahrungen den Raum zu lassen, sich auszudrücken, und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit zu geben, sich zurückzuziehen.

Wie wollen wir Flucht zukünftig bei Colored-Glasses-Workshops integrieren?

Das gemeinsame Beisammensitzen mit Menschen, mit denen man ganz bestimmte Interessen und Ziele teilt, fehlte in den letzten Monaten vielen von uns. Umso mehr haben wir die Möglichkeit genossen, bei diesem aufschlussreichen Kurz-Online-Seminar zum Thema Flucht dabei zu sein und gemeinsam mit anderen CGler*innen für das Erreichen unserer gemeinsamen Ziele zu arbeiten. Der Umgang mit Flucht und Vertreibung spielt hierfür eine zentrale Rolle – daher möchten wir in naher Zukunft das Fluchtkonzept auch in unser allgemeines Workshop-Konzept integrieren und dem Thema damit den Raum geben, den es benötigt.

Autor: Marius Berger

Platz 3 für Colored Glasses beim Einheitspreis 2020

Hurra: Colored Glasses hat einen dritten Platz beim Einheitspreis 2020 erzielt!

Mit diesem Preis hat die Bundeszentrale für politische Bildung in diesem Jahr Projekte prämiert, die „in besonderem Maße dazu beitragen, gesellschaftliche Hürden zu überwinden und ein solidarisches Miteinander zu organisieren.“

Anikó Szemes, die sich für Colored Glasses als ehrenamtliche Koordinatorin in Niedersachsen und Bremen engagiert und die auf die Preisausschreibung aufmerksam geworden ist, berichtet:

„Als ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, dachte ich mir, dass es für Colored Glasses einen Versuch wert sei, sich für den Einheitspreis zu bewerben. Das hat sich nun bewahrheitet und als voller Erfolg herausgestellt! Auf Grund der herausfordernden Situation, in der sich der Verein durch die Corona-Pandemie befindet, ist jedes Preisgeld dringend notwendig, um die großartige Arbeit von Colored Glasses weiter voranbringen zu können.

Dank der Unterstützung unserer hauptamtlichen Mitarbeiterin Sara Klingebiel konnte ich die nötigen Unterlagen für die Bewerbung schnell zusammentragen. Im Anschluss wurde im Verein und in privaten Kreisen die Werbetrommel gerührt – und tatsächlich: es wurden genug Stimmen zusammengetragen, um die Vorauswahl zu bestehen. Die endgültige Entscheidung wurde dann von einer siebenköpfigen Jury getroffen: Colored Glasses konnte einen dritten Platz erzielen und erhält damit ein Preisgeld von 1.000 €.“

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Personen, die Colored Glasses mit ihrer Stimme unterstützt und so diesen Erfolg ermöglicht haben!

Eine Gruppe von jungen Menschen bei einem Colored Glasses Workshop in Chemnitz

Hurra! Wir werden auch in 2020 wieder durch Demokratie Leben gefördert, dieses Mal jedoch vom Lokalen Aktionsplan (LAP) der Stadt Chemnitz. Die Förderung beträgt 9000€ und hat das Ziel die Digitalisierung von Colored Glasses voranzutreiben. 

„Sie haben einen Antrag auf Gewährung einer Zuwendung aus Mitteln des LAP / des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ für das Projekt „Toleranz-Botschafter*innen“ gestellt.

In der Beratung mit dem Begleitausschuss haben Sie ein positives Votum erhalten. Dementsprechend freue ich mich Ihnen mitteilen zu können, dass eine Förderung für Ihr Projekt bewilligt wird.“

Antwortschreiben an Colored Glasses zu Demokratie leben von LAP Chemnitz

Ziel des Projekts ist es drei neue Online-Module für Colored Glasses zu entwickeln und erste Testworkshops an Schulen durchzuführen. Weiterhin hoffen wir im späten Herbst noch eine Teamer*innen Schulung veranstalten zu können. 

Auf Instagram/ Facebook und auf unserem Blog halten wir euch auf dem Laufenden was das Projekt angeht.

2019 wurde unser Projekt „Building Bridges“ durch „Demokratie Leben“ in Eichsfeld gefördert. Mehr dazu kannst du in diesem Blogbeitrag lesen.

Meinungen auf Instagram, was Toleranz bedeutet

Toleranz ist eine Notwendigkeit, damit Menschen mit unterschiedlichen Werten, Lebensvorstellungen oder Glaubensüberzeugungen überhaupt zusammenleben können. Ohne Toleranz ist Demokratie (Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Würde) nicht möglich. Toleranz wird häufig als Duldsamkeit, als ein Gelten- und Gewähren-Lassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten verstanden. Diesem Gelten-Lassen geht jedoch ein Abwägungsprozess voraus, der uns herausfordert. Denn Toleranz bedeutet, Meinungen und Verhaltensweisen anderer anzuerkennen, die man selbst eigentlich für falsch hält und ablehnt. Die Überzeugungen oder das Verhalten der anderen werden also auf die gleiche Stufe gestellt wie die eigenen. Bloße Duldung kann immer nur der erste Schritt sein. Es muss deshalb für verschiedene Bereiche des privaten und gesellschaftlichen Zusammenlebens immer wieder aufs Neue eine Balance zwischen Ablehnung und Akzeptanz gesucht und gefunden werden.

  • Im persönlichen Bereich ist Toleranz eine individuelle Haltung, die sich im respektvollen Umgang mit anderen Menschen zeigt.
  • Auf Gruppen bezogen ist Toleranz eine soziale Praxis, die das friedliche und konstruktive Zusammenleben in pluralistischen Gesellschaften ermöglicht.
  • Schließlich ist Toleranz – auf die Gesellschaft bezogen – ein ethisch-politischer Grundwert, ein Maßstab zur Beurteilung menschlichen Verhaltens.

Im Kern geht es bei Toleranz um den Umgang mit Unterschieden und Vielfalt. Nichtbeachtung und Gleichgültigkeit haben mit Toleranz nichts zu tun. Hierbei handelt es sich um Ignoranz. Toleranz umfasst die Auseinandersetzung mit anderen, das Entdecken von Gemeinsamkeiten in der Unterschiedlichkeit und das bewusste Wahrnehmen der Differenz. Dies erfordert Neugier, Interesse und Dialogbereitschaft. Dabei ist es auch wichtig, die Grenzen der Toleranz zu kennen. Diese sind bei Diskriminierung und Gewalt, also bei Intoleranz, erreicht: keine Toleranz der Intoleranz. (Vgl. Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung, HEFT 1 – 2016, 1. QUARTAL, 42. JAHRGANG)

In unseren Toleranzworkshops geht es genau darum, den Mensch und seine Vielfalt sichtbar zu machen und diskriminierende Strukturen aufzudecken. Indem auf eigene Erfahrungen Bezug genommen wird, steigt die Relevanz bei unseren Teilnehmer*innen und die eigene Haltung kann überprüft werden.

Auch in unserer ehrenamtlichen Arbeit ist es wichtig, sich immer wieder selbst zu hinterfragen und sich mit Begrifflichkeiten, aber auch mit den eigenen Haltungen/ Einstellungen auseinander zu setzen. Während unserer Instagram Themenwoche: Toleranz (erste Juli Woche 2020) wurde viel diskutiert. Hier ist eine kleine Zusammenfassung in Bildern:

Im Rahmen unseres Toleranzbotschafter*innen Projekt in Chemnitz sind drei Konzepte für Online Workshops entstanden, die wir in nächster Zeit testen werden. Seit Corona beschäftigt es uns sehr, wie wir so schnell wie möglich weiter junge Menschen erreichen können, auch ohne, dass wir persönlich präsent sind. Nicht nur, dass wir damit natürlich auf die notwendigen Hygienekonzepte von Schulen und die Sicherheit unserer Ehrenamtlichen eingehen: Online Workshops sind eine riesige Chance für Colored Glasses, um 1. auch endlegende Gegenden zu erreichen und 2. zukünftig kleinere Gruppen oder Einzelpersonen die Teilnahme an regional übergreifenden Workshops zu ermöglichen.

Am Wochenende vom 19.06. bis 21.06. haben sich dafür Trainer*innen von Colored Glasses sowie Kulturcampus getroffen und Konzepte für Online-Workshops für „Demokratie Leben Chemnitz“ erstellt. Diese Workshops sollen in Zukunft für Schulen verfügbar sein und über eine Online-Plattform gehalten werden. 

Das Hauptaugenmerkt lag dabei auf Konzepten im online Kontext. Unsere Simulationen wurden so angeglichen und verändert, dass sie im online funktionieren und den Teilnehmer*innen auch auf diese, für Colored Glasses neue Art und Weise, interaktive Workshops bieten. Neue Themen wurden generiert und mit bereits bestehenden Elementen verbunden. Folgende Konzepte stehen ab sofort zum Testen bereit:

  1. Online Diskriminierung
  2. Arten der Diskriminierung und 
  3. Gewaltfreie Online- Kommunikation

Ideen für eine neu Auflage verschiedener Simulationen ist ebenfalls bereits in Planung.