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Cybermobbing – Ansätze zur Vermeidung

Erwachsene Person erklärt Kind etwas am Computer

Praktische Ansätze zur Vermeidung von Cybermobbing im Schulkontext:

1. Auf allgemein-gesellschaftlicher Ebene
  • Aufklärung über die tatsächlichen Hintergründe der Online-Kommunikation (siehe hier), Stichwort: Medienkompetenz.
  • Mehr sichtbare Zivilcourage im Netz. Das Netzwerk „ichbinhier“ etwa setzt hier bereits wertvolle Zeichen.
2. Auf unmittelbar befasster Aufsichtspersonen-Ebene (Lehrer, Eltern und sonstige Aufsichtspersonen)
  • Klare Ansagen und Regeln und frühe Intervention auf Seiten der Lehrer, Eltern und sonstigen Aufsichtsverantwortlichen können helfen (vgl. nur Katzer, Cybermobbing, 2014, S. 88 f., 148 ff.).
    • Konsequenter Umgang mit Cybermobbing-Fällen kann auch für die Zukunft präventiv wirken.
    • Für die Arbeit an Schulen mögen insbesondere auch die weiterführenden Hinweise für das Präventionsmanagement an Schulen hilfreich sein (Katzer, Cybermobbing, 2014, S. 187 ff.).
  • Kinder und Jugendliche sind für die Konsequenzen ihres Verhaltens zu sensibilisieren, Lembke/Leipner, Zum Frühstück gibt’s Apps, 2. Aufl. 2020, S. 188.
3. Auf individueller potenzieller Opfer-Ebene (Schüler)

a) Achtsamkeit und Zurückhaltung im eigenen öffentlich wahrnehmbaren Auftreten

  • Allgemein ist Achtsamkeit und Zurückhaltung im Netz (und auch bei allem, was seinen Weg ins Netz noch finden könnte) geboten. 
  • Insbesonders „reizende“ (Nick-)Namen oder „entblößte“ (Selbst-)Darstellungen sind absolut zu vermeiden (Stichwort: „Cybergrooming“).

Der Fall um Amanda Todd, aber auch andere tragische Geschichten, die im Suizid des Mobbing-Opfers endeten, kursieren durch das Netz (siehe hierzu Katzer, Cybermobbing, 2014, S. 16 f.) und veranschaulichen auf traurige Art und Weise die möglichen Folgen von in die digital vermittelte Öffentlichkeit gelangten intimen Aufnahmen – die selbst in Produktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufgegriffen wurden: „Netzangriff – der Film über Cybermobbing“ (SRW-Kindernetz) und „Homevideo“ (ARD).  

  • Aber auch sonst ist „Datensparsamkeit“ – nicht nur aus Datenschutzgesichtspunkten – wichtig (vgl. hierzu nur Lembke/Leipner, Zum Frühstück gibt’s Apps, 2. Aufl. 2020, S. 180 m.w.N.).

b) Forgive and forget

  • In der Wissenschaft gibt es einige Hinweise darauf, dass oftmals Rache als Handlungsmotiv für Hate-Speech ausschlaggebend ist (vgl. nur Katzer, Cybermobbing, 2014, S. 85 f. m.w.N.) – also besser: Verzeihen.
  • Provokante Beiträge eine Weile ignorieren und nicht durch unüberlegte Reaktionen weitere Reaktionen entfachen – besser: Vergessen.

Autor: Benedikt Leven

Benedikt Leven hat Rechtswissenschaft studiert und promoviert an der Universität Passau bei Professor von Lewinski zu Hate-Speech und Fake-News in ihrer Bedeutung für den öffentlichen Diskurs der Demokratie. Das Thema „Cybermobbing“ interessiert ihn, weil es so nah mit der digitalen Gewalt verwandt ist, die sich gegen die öffentliche Meinungsbildung richtet. Für das Wintertreffen von Colored Glasses im Januar 2021 hat er einen Workshop zu diesem Thema konzipiert und den Teilnehmenden so wissenschaftliche Perspektiven darauf nähergebracht.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Benedikt Leven!

Seinen Lebenslauf, seine Publikationshistorie und seine Kontaktdaten findet ihr hier auf der Webseite der Universität Passau.

Ihr möchtet mehr über das Thema „Cybermobbing“ erfahren? Den nächsten Teil der Reihe findet ihr ab dem 26.02.2021 hier auf unserem Blog.