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Es sind schon besondere Zeiten in denen wir uns befinden. Vermisst ihr es auch, euch mit anderen zu treffen und euch auszutauschen? Für mich war das Webinar „Gender und Medien“ von Eline Joosten deshalb eine willkommene Abwechslung in meinem Zuhause-Allein-Alltag.

Wusstet ihr, dass Frauen im Fernsehen immer noch deutlich unterrepräsentiert sind? Oder die Algorithmen bei Youtube, Facebook und Co. Geschlechterrollen noch verstärken? Vielfalt in den Medien muss man manchmal wirklich suchen. Oft hat man das Gefühl durch Photoshop und Co sehen die Menschen alle gleich aus. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Gerade für junge Menschen kann diese Diskrepanz zwischen dem idealtypisch gezeichneten Bild einer Frau, eines Mannes, eines Jugendlichen oder eines Kindes im Vergleich zur eigenen Realität krank machen. Zum Beispiel Essstörungen können entwickelt werden, da man glaubt eine Frau ist nur schön, wenn sie dünn ist. Gerade Jugendliche, die sich erst finden müssen, brauchen Vorbilder und zwar vielfältige Vorbilder!

Ich habe gelernt, dass wir in unseren Workshops und öffentlichen Beiträgen wie z.B. auf Instagram oder hier im Blog noch mehr darauf achten sollten, Vielfalt sichtbar zu machen. Das fängt bei den Medien (z.B. Videos, Fotos etc.) an, die wir verwenden oder die Geschichten von denen wir erzählen.

Ich bin froh, dass ich durch Colored Glasses immer noch weitere Anregungen bekomme und dazu lerne. Heute bin ich viel wachsamer, wenn ich durch die Zeitung blättere oder Filme schaue. Vielen Dank für die tolle Möglichkeit!

Eline selber war lange ehrenamtlich im Colored Glasses Vorstandsteam, Koordinatorin und Workshopleiterin. Sie hat nachhaltige Basisarbeit an unserem Konzept geleistet. Heute ist Eline als Gleichstellungsbeauftragte einer Gemeinde in Schleswig-Holstein unterwegs und wir freuen uns, dass wir sie als Expertin in dem Bereich heranziehen durften! Danke, Eline!

Eure Sara

Denke an eine Person oder einen Ort, den du mit deinem Austauschjahr oder YFU verbindest. Wieso denkst du gerade an diese Person, was ist für dich das besondere an dem Ort? Erzähle deine Geschichte.

Mit dieser Reflexion begannen wir eine moderne Art des Geschichtenerzählens zu erkunden. In Mollina, Spanien, umringt von trockener Erde und Olivenhainen erlernten weitere 23 YFU-Aktive und ich die Methode des digital storytelling, indem wir unsere eigene Geschichte digital erzählten. 

Für manche war es eine lange Reise nach Spanien, zum Teil kamen Teilnehmerinnen aus Lateinamerika oder Asien. Für mich war es eine lange Reise in die Vergangenheit. Vor bereits 10 Jahren habe ich mein Austauschjahr in Uruguay verbracht. Dank YFU-Arbeit entsteht zwar häufig das Gefühl der Austausch geht nie zu Ende. Aber zu überlegen, wieso mir, mit der obigen Frage konfrontiert, direkt meine Gastmutter Adriana einfiel, wieso sie so wichtig ist für meine Geschichte, lies mich viel existentialistischer Zurückkehren. Ich weiß wie meine Werte, meine Wahrnehmung und mein Verhalten sich aufgrund meiner YFU-Erfahrungen verändert haben. Aber wenn man seine Geschichte erzählt, dann holt man diese abstrakte Ebene auf den Boden seines eigenen Lebens zurück und versteht plötzlich Entscheidungen, die man getroffen aber nie ganz verstanden hat. Geschichten sind nicht nur für das in die Jahre gekommene Kulturhaus das Fundament, sondern auch für jeden einzelnen Menschen. Somit eröffnet sich YFU ein ganz neuer Horizont an Möglichkeiten  fundamentaler und persönlicher Reflexionsarbeiten. 

Digitale Geschichten werden in drei Schritten erzählt. Zunächst wird der Inhalt erstellt. Angefangen mit der Reflexion wird überlegt, welche Geschichte erzählt werden möchte und welche Bedeutung sie hat. Dabei ist es wichtig, dass es um seine eigene Geschichte geht und nicht die von jemand anderem. Es kann ein Moment beschrieben werden, der einem als ausschlaggebend erscheint. Was hat sich verändert, welche Gefühle spielten dabei eine Rolle und wieso war das so wichtig? 

In etwa eine Seite Text soll auf diese Weise entstehen, der dann im zweiten Schritt vertont wird. 

Mit einem Mikrofon nimmt man seine Erzählung auf und überlegt, ob man noch weitere Tonspuren hinzufügen will. Ich wählte einen, für uns 4/4tler sehr chaotisch klingenden, afrikanischen Takt aus 7 Schlägen, nahm ihn auf und legte ihn unter meine Stimme. Er symbolisiert, wie Adriana, mein sehr logisches Denken um einen eher spirituellen, gefühlsinduzierten und dadurch chaotisch wirkenden Modus erweiterte, um den es in meiner Geschichte geht. 

Im dritten Schritt müssen sich die Erzählenden überlegen, wie sie, das was sie mitteilen und zum Ausdruck bringen möchten, verbildlichen können. Künstlerisch begabte können Bilder malen und animieren. Neues und auch altes Videomaterial wird auf die Tonspur geschnitten. Beim digital storytelling lernt man also auch ein bisschen software-Handwerk. 

Als Resultat des Seminars erhielten wir auf diese Weise 23 sehr persönliche Kurzfilm-Geschichten, manche bewegend, manche sehr lustig, aber alle ehrlich und nachvollziehbar. 

So wie mir als Erzählerin die Reflexion am meisten gebracht hatte, empfand ich auch die Bedeutungskraft in den anderen Filmen als stark beeindruckend. Einige erklärten sich bereit ihre Filme für YFU-Öffentlichkeitsarbeiten zur Verfügung zu stellen. 

Gerade für die Gastfamiliensuche sehe ich in den digital stories ein motivierendes Potential. Wir hatten eine Gastmutter aus Italien dabei, die sehr rührend erzählte, wie sie ihren ersten Sohn in die Familie aufnahm. Aber auch problematische Geschichten können beruhigen und helfen die eigenen Probleme zu sortieren. Das Erstellen weiterer Videos ist außerdem eine schöne Arbeit für die Kooperation mit Gastfamilien und vielleicht auch eine gute Methode für die Nachbereitung derselben. Die Wege müssen noch gefunden werden, aber YFU hat einen weiteren Schritt mit der Modernisierung gemacht und sich eine neue digitale Methode erschlossen.

Autorin: Enya B.-S.

Dies ist einer von zwei Berichten zur Fortbildung Digital Storytelling. Hier ist die Colored Glasses Perspektive von Meryem.

Was genau ist Digital Storytelling? 

Diese Frage wurde mir und 21 weiteren Personen innerhalb von 5 Tagen im sonnigen Spanien beantwortet. Die Antwort wurde uns aber nicht von der Sonne zugeflüstert, sondern wurde sich kollektiv erarbeitet. – Denn was wäre eine erfolgreiche Tagung ohne ideenreiche Teilnehmer*innen und motivierte Trainer*innen? 

Digital Storytelling ist für jede Person gedacht, die Lebenserfahrungen, Ideen oder Gefühle mit Geschichten und digitalen Medien dokumentieren möchten. Im Workshop bekamen wir nicht nur menschliche und kreative Unterstützung, sondern auch technische Aushilfe bei der Umsetzung mit Ton und Bild. Ziel war die Erstellung von Kurzgeschichten inspiriert durch unsere persönlichen Austauscherfahrungen, wie in meinem Fall mit YFU in China.

Wichtig war vor allem das Teambuilding am Anfang der Veranstaltung, denn ohne Vertrauen und Kommunikation ist Geschichtenerzählen schwierig. Als zusammengewachsene Gruppe starteten wir danach in die Findungs-, Schreib- und Erzählphasen. Wichtig zu bedenken war für alle: Weniger ist mehr

Diese Motto zeigte sich auch im nächsten Schritt. Denn die Audioaufnahme mussten wir in ein improvisiertes Tonstudio (Schlafzimmer mit aufgebauten Matratzen als Schalldämpfer) verlegen. Weiter ging es dann mit der Suche nach passendem Bildmaterial und einem geeigneten Soundtrack

Das Projekt nahm jedoch Farbe an, als es an die strapazierende Zusammenstellung der Materialien mit einem Schnittprogramm voran ging. Trotz der vielen Anstrengungen und Einschränkungen war die Vorführung am Schluss, bei welcher mit Stolz und Aufregung endlich das Video abgespielt wurde, ein Highlight. 

Storytelling im Alltag und für Colored Glasses

Beim Digital Storytelling wird Kraft der eigenen Stimme auf authentische Weise zum Empathieträger einer persönlichen Erfahrung. Solange dies bedacht wird, kann die Methode flexibel angepasst werden und lässt sich deshalb sehr gut z.B. in den Schulalltag integrieren. 

Auch für Colored Glasses bietet Digital Storytelling großes Potenzial, denn jeder Mensch hat etwas zu erzählen. Wir alle haben uns sicherlich schonmal nicht getraut, Gedanken oder Gefühle preiszugeben. Der vielfältige Einsatzbereich von digitalen Medien ermöglicht es uns aber, die Kluft zwischen Vorurteilen und Realität mithilfe von kreativen Methodenzu überwinden.

Autorin: Meryem T.

Dies ist einer von zwei Berichten zur Fortbildung Digital Storytelling. Hier sind die Eindrücke von Enya.

Gleich zwei Schulungen fanden am Wochenende des 09./10.November in Hannover und Chemnitz statt. Zum einen wurden in Hannover 10 neue Colored Glasses Teamer*innen ausgebildet und zum anderen 17 neue Trainer*innen in Chemnitz. Trainiert wurden die Schulungen von Team Anikó, Josi & Sophie und Team Bara & Sara. Um dem Ganzen einen internationalen Touch zu verpassen und das Colored Glasses Netzwerk international zu stärken, luden wir zwei Freiwillige aus YFU Flandern und eine Ehrenamtliche aus YFU Österreich mit ein. Worauf wir sehr stolz sind, ist die Diversität unserer Teilnehmenden. Insbesondere durch die Kooperation mit der TU Chemnitz und der studentischen Initiative kulturcampus ist es uns gelungen zum ersten Mal auch internationale Studierende mit in unser Team zu holen. Eine große Bereicherung!

Wir wünschen allen geschulten Teamer*innen und Trainer*innen einen guten Start in die Praxis!!!

PS: Ihr interessiert euch was auf einer Schulung so passiert? Dann folgt uns auf Instagram und schaut euch unsere Stories an. @Coloredglasses_yfu

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