Die Geschehnisse in Chemnitz bewegen nicht nur Deutschland sondern werden auch international beobachtet. Sara Klingebiel von YFU Deutschland und Colored Glasses hat einen Artikel dazu verfasst, der auf ‚Coloured Glasses GROW‘, unserer EU-Plattform, veröffentlicht wurde.

Mit ihren persönlichen Eindrücken aus den Jahren, die sie selber in Chemnitz gelebt hat und die Entwicklungen, die sie beobachten durfte, blickt sie auf die wichtige Aufgabe der sich Colored Glasses angenommen hat. Ihre Worte berühreren und wir sind stolz darauf, Sara als eine so aktive Stütze für unser Programm zählen zu dürfen.

 

 

Nachtrag Juli 2020: Die Internetseite von GROW wurde nach Ende des Projektes offline gestellt. Deswegen stellen wir euch hier den Text von Sara Klingebiel noch einmal zur Verfügung:

 

News from Germany:

The story of Chemnitz proofs how much Colored Glasses is still needed.
During the last week, Chemnitz (Germany) got known for open expressed and lived racism in the streets of the city. When I first saw the pictures in the news it made me really sad, but I must confess it didn’t surprised me much. Over the last years I could see the change of emotions, the anger and fear. Even friends of mine started to change their minds to more radical position. This is very hard for me. The feeling of being left behind is strong. Young people don’t have many perspectives to stay and many move to bigger cities far away. When I moved to Chemnitz in 2012 to study intercultural communication the city welcomed me warmhearted. It became my home and I still feel connected to the people. What I always liked the most about the people in Chemnitz is their honesty.
During my time in Chemnitz I saw open racism but I also saw people stepping up. Also during the last week many people from Chemnitz stepped up against violence and racism. I had the chance to join them. It made me realize how deep the gap already is between the right and the left wing.


Here is why I think Colored Glasses is needed so much. It is easy to be against something. „To be against“ means to me black- and white-opinion. But with Colored Glasses we want to see the color in between. That is hard work, because it means that we need to go back into dialogue and to have discussions to eventually find back to friendship and trust. We all need the competence to get back in touch after a fight and to create a peaceful world for our future generation. Colored Glasses is one step to get back into that dialogue.
I am proud of all the volunteers that do the job everyday and help students to create positive connections. Let’s keep on going with that. Let the light shall never go out again!

Edu Action ist ein Online-Magazin des Portals Good Impact zu neuen Ideen und Innovationen im Bereich Bildung. Den vollständigen Artikel „Workshops für Toleranz – Bildung als Schutzschild gegen die Spaltung der Gesellschaft“ von Lea Jahneke gibt es hier https://goodimpact.org/magazin/bildung-als-schutzschild-gegen-die-spaltung-der-gesellschaft

Wir freuen uns sehr darüber, dass Colored Glasses nach dem 2-Jährigen Erasmus+ Projekt CGrow weiterhin ein neues internationales Projekt gewilligt bekommen hat. Gemeinsam mit den YFU Organisationen Österreich, Flandern, Tschechien, Estland, Rumänien, Schweden, Spanien und den beiden Dachorganisationen ESN und ECYC auf europäischer Ebene, wurde das Projekt Active Citizens living European Values (ACLEV) erfolgreich durch EEE YFU beantragt. Die Fördersumme beläuft sich bei insgesamt 300.000€ für die Projektlaufzeit 01.09.2018 bis 31.10.2019.

Im Rahmen des Projekts sollen junge Menschen im Alter von 18-25 Jahren erleben, diskutieren und erarbeiten, was es bedeutet Teil einer aktiven europäischen Zivilgesellschaft zu sein. Mithilfe von interaktiven Colored Glasses Workshops zum Thema Aktive Citizenship und European Values, sollen die Teilnehmenden für die grundsätzlichen Wertvorstellungen unserer Demokratie sensibilisiert werden und gesellschaftliche Teilhabe in Deutschland und der EU gestärkt werden.

Zusätzlich bietet das Projekt durch 3 internationale Kurzaustauschprogramme in Brüssel, einer gemeinsamen europäischen Konferenz mit Vertretern aus Politik und Bildung und einem Young European Seminar, Raum für Begegnung, interkulturellem Lernen und kritisch-reflektierten Austausch.

Ansprechpartnerin für das Projekt in Deutschland ist Sara Klingebiel

Vom 15. bis 28. Juli fanden die beiden von der Mercator-Stiftung geförderten Kreativcamps in Halle/Saale und Einsiedeln in der Schweiz statt. Im Programm der beiden Camps standen nicht nur die Sessions mit den Workshopleitenden der Hero Society, in denen die Teilnehmenden der Camps sich zum Beispiel in Artistik, Graffiti, Fotografie und Songwriting ausprobieren konnten, sondern auch Sessions mit den YFU-Volunteers, von denen mehrere aus dem Colored Glasses-Konzept entnommen waren. Zur Vorbereitung auf die Ankunft der Teilnehmenden aus der Türkei machten sich die deutschen und schweizer Teilnehmenden auf eine Reise um die Welt, während der sie lernten, was Stereotype sind und wie sie zu Vorurteilen und Diskriminierung führen können.

Später wurden dann zum Beispiel in gemischten Gruppen mit großer Begeisterung Werte ersteigert, und danach wurde darüber gesprochen, warum jedem von uns verschiedene Dinge wichtig sind. Eines war jedoch allen besonders wichtig: Toleranz – der Wert, den alle Gruppen haben wollten.

Die zwei Wochen in Halle und Einsiedeln waren nicht nur eine wunderbare Quelle für kreative Arbeit, sondern auch für Toleranz und neue interkulturelle Freundschaften.

Ein klares Zeichen gegen Rassismus setzt der Interkulturelle Rat in Deutschland e.V. diese Jahr erneut durch Ihre “Internationalen Wochen gegen Rassismus”. Im Aktionszeitraum  vom 15. bis 26. März werden bundesweit  Veranstaltungen durchgeführt, die zu diesem Thema aufmerksam machen sollen.

Dieses Jahr finden zwei Schulungen und zahlreiche Workshops in diesem Zeitraum statt, um das Wissen über Toleranz und Diskrimunierung in unseren Schulen zu erweitern und dadurch dazu beizutragen in unserer Gesellschaft ein friedlicheres und toleranteres Miteinander zu fördern.

Wir freuen uns, in diesen ersten Monaten des Jahres, bereits eine hohe Anzahl an Workshops im ganzen Land durchgeführt und noch einige Anfragen bereits auf dem Tisch zu haben. Außerdem werden immer mehr engagierte Jugendliche Teil unseres Teamenden-Netzwerkes, was es uns ermöglicht noch mehr Personen zu erreichen.