Das Colored-Glasses-Alphabet
Was bewegt uns? Wofür stehen wir? Welche Themen treiben uns an? Wir nehmen euch mit durch unser Colored-Glasses-Alphabet, durch das ihr uns im letzten Jahr auch auf unserem Instagram-Account begleiten konntet.
A wie Antisemitismus: Wir stehen ein gegen Antisemitismus! Die International Holocaust Remembrance Alliance definiert Antisemitismus als „eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort und Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/ oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“ Leider steigt die Anzahl antisemitischer Straftaten seit Jahren – für uns ein Grund mehr, sich weiterhin dagegen einzusetzen!
B wie Brillen: Bunte Brillen – das bedeutet unserer Name. Alle Menschen haben eine unsichtbare Brille auf. Die Farbe der Gläser ist durch ihre Perspektiven, Erfahrungen und Werte bestimmt. Wir bei Colored Glasses versuchen, in unseren Workshops einen neuen Blickwinkel einzunehemen, sodass wir am Ende mit noch bunteren Brillengläsern nach Hause gehen.
C wie Critical Whiteness: „Critical Whiteness“, die „kritische Weißseinsforschung“, versteht Rassismus als gesellschaftliche Struktur und beschreibt „Weißsein“ als häufig unerkanntes Privileg. Es beschreibt einen wissenschaftlichen sowie einen politischen Ansatz, der das Ziel verfolgt, die Figur des Weißen seiner zentralen, normstiftenden Position entheben und zu fragen: Inwiefern stellt Weißsein als unsichtbarer Maßstab das Nicht-Weiße als Abweichung und minderwertige Abstufung dar? (Quellen: Tagesspiegel, Deutschlandfunk)
D wie Diskriminierung: Eine Diskriminierung im rechtlichen Sinne ist jede ungerechtfertigte Ungleichbehandlung aufgrund von „Rasse“, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung. (Quelle: Die Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration)
E wie Eurozentrismus: Eurozentrismus geht – wie der Name schon vermuten lässt – von Europa als Norm aus. Damit legt es die kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Systeme aller neoeuropäischen Staaten als Maßstab fest, der nicht hinterfragt wird. „Neoeuropäische“ Staaten umfassen nicht nur das geografische Europa, sondern schließen auch Nordamerika, Südafrika und Australien ein. Uns bei Colored Glasses ist es wichtig, dafür zu sensibilisieren, dass sich diese Perspektive zwar einerseits auf die Farbe unserer Brillengläser auswirkt (siehe Buchstabe „B“), aber wir unbedingt weitere Farben ergänzen möchten und müssen, um unreflektiertem Eurozentrismus entgegenzuwirken und einander mit bunteren Brillen begegnen zu können. (Quelle: Spektrum; Mehr interessante Informationen hier.)
F wie Flucht: „Flucht ist das Ausweichen vor einer lebensbedrohenden Zwangslage aufgrund von Gewalt.“ (Bundeszentrale für politische Bildung, 2017) Bedauerlicherweise betrifft uns dieses Thema derzeit unmittelbar durch den Krieg in der Ukraine, der viele Menschen dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen. Das gesamte Statement von Colored Glasses hierzu findet ihr hier auf unserem Blog). Doch unabhängig davon meldete der UN-Hochkommissar bereits Mitte letzten Jahres, dass weltweit noch nie mehr Menschen auf der Flucht waren. Umso wichtiger ist die Förderung einer vielfaltsbewussten und diskriminierungssensiblen Welt – einerseits, um Fluchtursachen zu bekämpfen; andererseits, um aus ihren Heimatländern vertriebene Menschen in der Gesellschaft aufzunehmen und zu intergrieren. (Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung, Tagesschau)
G wie Gleichberechtigung: Menschen sind nicht gleich, aber gleichwertig! Wir bei Colored Glasses setzen uns für eine vielfaltsbewusste und bunte Welt ein, in der keineswegs erwartet wird, einer bestimmten Norm zu entsprechen. Dennoch sollten für alle – ganz egal, wie unterschiedlich wir auch sind und sein sollten können – die gleichen Rechte gelten! Dieses Menschrecht ist ein wichtiger Grundsatz jeder demokratischen Gesellschaft, dessen uneingeschränkte Umsetzung uns am Herzen liegt.
H wie Hass: „Verbrechen, die durch Intoleranz gegen bestimmte Gruppen in der Gesellschaft motiviert sind, werden als „hate crimes“ (siehe auch Hasskriminalität bzw. vorurteilsbedingte Straftaten) beschrieben. Solche Verbrechen haben das Potential, Gesellschaften zu spalten sowie Zyklen von Gewalt und Gegengewalt auszulösen.“ (OSZE – Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte, 2011). Es ist essentiell, sich bewusst zu machen, dass „hate crimes nicht in einem Vakuum begangen [werden]; sie sind eine gewalttätige Manifestierung von Vorurteilen.“ (ebd.) Ein Grund mehr, sich aktiv gegen Vorteile und Diskreminierung einzusetzen!
I wie interkulterelle Kommunikation: Von interkultureller Kommunikation spricht man, wenn zwei oder mehr Personen verbal oder nonverbal interagieren, die unterschiedlichen Kulturen angehören, was in unserer globalisierten Gesellschaft häufig der Fall ist. „Viele Menschen, die sich als international erfahren, offen und flexibel einschätzen, glauben, jederzeit [effektiv und angemessen mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kommunizieren zu können], erleben aber in den tatsächlichen interkulturellen Begegnungssituationen, dass dies viel schwieriger ist, als erwartet.“ (Quelle: LMU München) Aus diesem Grund ist es wichtig, sich für kulturelle Unterschiede zu sensibilisieren, um langfristig tatsächlich besser interkulturell zu kommunizieren.
J wie Jugendarbeit: Colored Glasses ist ein Angebot von jungen Leuten für junge Leute, das sich für mehr Toleranz und ein friedliches Zusammenleben im Alltag einsetzt. Mit unseren Workshops wollen wir insbesondere junge Mitmenschen dazu bewegen, sich aktiv mit den Werten unserer Gesellschaft zu beschäftigen und den Wunsch wecken, die Welt aktiv mitzugestalten.
K wie Kultur: Unsere Welt ist kunterbunt: Wir begegnen in unserem Leben vielen verschiedenen Menschen. Menschen, die anders aussehen, die eine andere Sprache sprechen, die an andere Dinge glauben. All diese Dinge sind Teil ihrer jeweiligen „Kultur“. „Kulturen können sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden: Von den Traditionen und Bräuchen, von der Denkweise über die Musik bis hin zu regionalen Spezialitäten der Küche – was Menschen innerhalb einer Gruppe verbindet, kann sie von anderen Gruppen abgrenzen.“ (Quelle: Demkoratiewebstatt) Wir wollen allen Teilnehmenden der Workshops und uns selber dabei helfen, die Unterschiede zu verstehen, zu wertschätzen und einen vorurteilsfreien Umgang zu üben.
L wie LGBTQIA+: Wir sprechen uns gegen jegliche Form von Diskriminierung (siehe Buchstabe D) und für Vielfalt und Toleranz aus! „LGBTQIA+“ ist eine Abkürzung der Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual und wir wollen es zelebrieren, in einer bunten Welt zu leben und zu lieben! (Quellen: Spiegel, ZDF)
M wie Mobbing/Cybermobbing: „Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und bedeutet anpöbeln/fertigmachen. In der Wissenschaft wird Mobbing als systematischer und wiederholter Angriff auf die psychische oder physische Integrität verstanden, mit dem Ziel, den Betroffenen auszugrenzen und zu isolieren.“ (www.schulische-gewaltpraevention.de) „Auch Kommunikationsplattformen wie WhatsApp, Instagram, Snapchat etc. werden heutzutage immer häufiger nicht nur zum sozialen Austausch mit Freund*innen genutzt, sondern auch zur Demütigung eingesetzt.“ (www.zeichen-gegen-mobbing.de) Solche Angriffe, die umso stärker in die Privatsphäre der Betroffenen eingreifen, werden Cybermobbing genannt. Wir wollen ein Zeichen gegen jegliche Form von Ausgrenzung von Individuen und Gruppen setzen und hoffen, durch unseren Einsatz für Vielfalt, Toleranz und Perspektivenwechsel ebenso aktiv Mobbing entgegenzuwirken!
N wie non-formale Bildung: Auch wenn wir „Lernen“ oftmals mit „Schule“ (formale Bildung) verbinden, findet tatsächlich ein Großteil des Lernens außerschulisch oder auch non-formal statt, z.B. in Vereinen, Bildungs- und Jugendzentren oder im Freundes- und Familienkreis. Dadurch kann das Lernen viel flexibler gestaltet werden – unterschiedliche Lernorte, -methoden und -themen, die über den klassischen Rahmenlehrplan hinausgehen, ermöglichen vielfältige neue Erfahrungen! Das mit den Workshopteilnehmenden zusammen zu erleben, macht unseren Workshopleiter:innen jedes Mal viel Freude. Quelle: BNE)
O wie Online-Workshops: Seit Corona beschäftigt es uns sehr, wie wir so schnell wie möglich weiter junge Menschen erreichen können, auch ohne, dass wir persönlich präsent sind. Nicht nur, um auf pandemiebedingte Einschränkungen vorbereitet zu sein: Online Workshops sind eine riesige Chance für Colored Glasses, um 1. auch endlegende Gegenden zu erreichen und 2. zukünftig kleinere Gruppen oder Einzelpersonen die Teilnahme an regional übergreifenden Workshops zu ermöglichen. (Mehr Infos hier.)
P wie Peer-to-Peer: Unsere Workshops sind von Schüler:innen für Schüler:innen – wir verfolgen also einen sogenannten Peer-to-Peer-Ansatz. Von dieser Bildung „auf Augenhöhe“ erhoffen wir uns, in kurzer Zeit eine Verbindung zu den Teilnehmenden aufbauen zu können, um in den Workshops umso mehr Spaß (am gemeinsamen Lernen) zu haben!
Q wie Queerfeindlichkeit: Queerfeindlichkeit richet sich gegen alle sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten, die nicht der heteronormativen oder cis-geschlechtlichen Norm entsprechen. Das lehnen wir – wie auch alle anderen Formen von Diskriminierung (siehe Buchstabe D) – entschieden ab! Stattdessen wollen wir es zelebrieren, in einer bunten Welt zu leben! Leider nimmt „der Druck durch homo- und transfeindliche Gruppierungen zu und queere Menschen seien oft Opfer von Hass und Gewalt“, weshalb es umso wichtiger ist, ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung zu setzen (siehe Buchstabe L)! (Quellen: Spiegel, Vielfalt.Mediathek)
R wie Rassismus: „Rassismus ist eine Art von Diskriminierung. Durch Rassismus werden Menschen zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer Haare, ihres Namens oder ihrer Sprache diskriminiert, ausgegrenzt und abgewertet.“ (Bundeszentrale für politische Bildung) Alltäglich machen Menschen rassistische Erfahrungen: von subtiler Diskriminierung im Alltag bis hin zu rassistisch motivierten Gewalttaten. Was jede:r Einzelne von uns tun kann und sollte, ist sich selbst zu hinterfragen – denn kaum jemand ist frei von Vorurteilen. Sich mit diesen auseinanderzusetzen, ist ein zentrales Ziel der Colored Glasses Workshops!
S wie Stereotype: Stereotype sind – wie auch Vorurteile – „geistige Schubladen“, mithilfe derer wir die Komplexität unserer Umwelt vereinfachen. Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass diese Art der Verallgemeinerung große Gefahren birgt und unter anderem eine wichtige Basis für Rassismus darstellt, indem wir Personen auf einzelne Merkmale wie ihre Hautfarbe reduzieren. Umso wichtiger ist es, sich für den Einfluss von Stereotypen auf das eigene Denken und Handeln zu sensibilisieren – z.B. im Rahmen eines Colored-Glasses-Workshops. (Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)
T wie Toleranz: Ziel einer aktiven Auseinandersetzung mit Stereotypen, Vorturteilen und unterschiedlichen Selbstkonzepten im Rahmen von Colored Glasses Workshops ist die Förderung eines interkulturellen Verständnisses und stärkerer Toleranz, indem anderen Lebens- und Sichtweisen mit Respekt begegnet wird. Nur so können wir die Vielfalt unserer Gesellschaft erhalten und ein friedliches Miteinander unterstützen.
U wie Utopie: Utopie bezeichnet „auf die Zukunft gerichtete politische und soziale Vorstellungen, die Wunschbilder einer idealen Ordnung oder fortschrittlichen menschlichen Gemeinschaft zeichnen“ (Bundeszentrale für politische Bildung). Häufig werden utopische Ideen als Träumerei abgetan, als nicht realisitisch oder umsetzbar. Doch uns sollte bewusst sein, dass sie für gesellschaftlichen Fortschritt zentral sind. In einer Welt und Zeit, die von Krisen geprägt ist, muss utopisches Denken nicht nur erlaubt, sondern auch gefördert werden, um Veränderungen zu ermöglichen. Unsere Utopie besteht dabei in erster Linie in dem Wunsch eines gleichberechtigten, diskriminierungsfreien Miteinanders aller Menschen und dafür setzen wir uns ein.
V wie Vorurteile: „Vorurteile sind stabile negative Einstellungen gegenüber einer anderen Gruppe bzw. einem Individuum, weil es zu dieser Gruppe gerechnet wird.“ (Bundeszentrale für politische Bildung) Wir neigen zu derartigen Verallgemeinerungen, um schneller Situationen einschätzen zu können und uns in unseren komplexen Welt einen Überblick zu verschaffen. Wenn wir uns allerdings 1) unserer Vorurteile nicht bewusst sind und diese 2) unser Handeln bestimmen, ist das gefährlich, denn das bildet die Basis für Diskriminierung! Umso wichtiger ist es, sich für den Einfluss von Vorturteilen auf das eigene Denken und Handeln zu sensibilisieren – z.B. im Rahmen eines Colored-Glasses-Workshops.
W wie Wertschätzung: „Wertschätzung bedeutet Anerkennung, Achtung und Würdigung eines Menschen in dessen individueller Eigenart. Wertschätzung drückt sich in Respekt gegenüber einem Menschen aus.“ (Selfapy) Daher ist es uns in unseren Workshops wichtig, einen wertschätzenden Umgang miteinander zu fördern. Sowohl auf individueller Ebene als auch auf gesellschaftlicher Ebene wollen wir so einen konstruktiven Umgang mit Meinungsverschiedenheiten, den Abbau von Vorurteilen sowie die Bereitschaft zur Kommunikation auf Augenhöhe unterstützen.
X wie Xenophobie: „Im politischen Bereich wird Xenophobie heute häufig als „Fremdenfeindlichkeit“ übersetzt, wobei damit vor allem ablehnende Einstellungen gegenüber Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund gemeint sind. In diesem Sinn wird Fremdenfeindlichkeit als fester Bestandteil von nationalistischen, rechtsextremistischen und rechtspopulistischen Anschauungen definiert.“ (Brandenburgische Zentrale für politische Bildung) Xenophobie bildet aber nicht nur den Nährboden für Ausgrenzung, Diskriminierung (Buchstabe D) und im schlimmsten Fall Hasskriminalität (Buchstabe H), sondern verhindert auch interkulturelle Kommunikation und die Chance, „buntere Brillen“ (Buchstabe B) zu tragen – es gibt also viele Gründe, sich für Vielfalt und gegen Xenophobie einzusetzen!
Y wie YFU: Wir sind ein Teil der Organisation Youth for Understanding (kurz YFU). Wir stehen gemeinsam für Verständigung, Austausch, gegen Diskriminierung und gegen Rassismus. Als Bildungsangebot von YFU bringen wir die internationalen Austauscherfahrungen ins Klassenzimmer.
Z wie Zusammenhalt: Wir sind am Ende unseres Colored-Glasses-Alphabets angekommen, haben Euch gezeigt, wofür wir uns stark machen und wogegen wir uns einsetzen. Auf unserem gemeinsamen Weg bei Colored Glasses halten wir stets zusammen – der Wunsch nach einer vielfältigen, bunten und vorurteilsfreien Welt verbindet uns. Lasst uns alle gemeinsam zusammenhalten, um Diskriminierung jeglicher Art keine Chance zu geben!